Minischweine sind trendy

Die Haltung junger Minischweine ist wenig problematisch. Schwierig wird es aber, wenn sie 100 Kilo wiegen.
Die kleinen Tiere sind modern, ihre Besitzer sind sehr oft aber überfordert.

Ausgesetzt. Minischweine zu schenken, liegt im Trend. Wenn sie jung und nicht größer als Meerschweinchen sind, ist die Freude meist groß und selbst ein "Pipi-Lackerl" (wie im Bild links) stellt kaum ein Problem dar. Werden die Borstentiere aber älter und bis zu 100 Kilo schwer, schaut die Welt ganz anders aus. Die Besitzer sind mit der Pflege und Fütterung dann überfordert und möchten ihre vierbeinigen Hausgenossen rasch loswerden.

In Hochburg-Ach (OÖ) haben Fußgänger am Wochenende in einem Wald zwei herrenlose Minischweine gesichtet und die Einsatzkräfte alarmiert. Polizisten gelang es mit Hilfe eines Landwirts, das grunzende Duo einzufangen und der Tierrettung zu übergeben. Die "Hanni" und "Nanni" getauften weiblichen Minischweine wurden auf den Gnadenhof der Pfotenhilfe Lochen gebracht.

"Sie waren verängstigt und vernachlässigt", sagt Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler im KURIER-Gespräch. Die Findlinge mussten von Würmern und anderen Parasiten befreit werden, auch ihre Klauen seien viel zu lang gewesen. "Sie leiden an Räudemilbe, haben kaum noch Borsten und sind für ihr Alter zu dünn", erklärt Stadler. Dass Minischweine im Gnadenhof Lochen landen, komme leider zunehmend vor. "Derzeit haben wir 46, vor einem Jahr waren es nur 12." Die Pfotenhilfe-Geschäftsführerin verweist darauf, dass die sehr sozialen und intelligenten Tiere nicht selten auch als Geburtstagsgeschenk oder Tombolagewinn missbraucht werden. "Hollywood-Stars haben leider einen Trend gesetzt, der um sich zu greifen scheint."

Stadler warnt dringend vor einer unüberlegten Nachahmung, die massive Probleme verursachen kann. "Erwachsene Schweine ackern den gesamten Garten um und sie vertilgen Unmengen an Fressen."

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