"Manche werden aus Produktion von Milch aussteigen müssen"

"Manche werden aus Produktion von Milch aussteigen müssen"
Mit April endet in Österreich die Milchquote. Bauern fürchten eine Preisschlacht.

Bisher war genau geregelt, wie viel Milch ein heimischer Landwirt zu einem festgelegten Preis produzieren darf. Doch das wird sich ab April mit dem Ende der Milchquote schlagartig ändern – jeder darf dann liefern, so viel er will. Viele Landwirte fürchten jetzt einen internationalen Mengenwettlauf, der die Milchpreise in den Keller drücken wird. "Der Preis wird fallen und viele kleine Betriebe werden zusperren müssen", ist sich Ewald Grünzweil, Obmann des Vereins IG-Milch – ihm gehören in Oberösterreich mehr als 600 Landwirte an –, sicher.

"Nicht die nachhaltig-produzierenden Bauern werden überleben, sondern die, die sich und ihre Familie ausbeuten und genügend Äcker pachten können." Die Konkurrenz sind riesige Landwirtschaften in Norddeutschland, den Niederlanden und Dänemark – oft mit mehr als 100 Kühen pro Bauer. Oberösterreich sei hingegen sehr klein strukturiert. "50 Prozent der Landwirte haben nicht mehr als 15 Kühe im Stall", so Grünzweil.

Michael Wöckinger, Referent für Milchwirtschaft in der Landwirtschaftskammer (LK), relativiert. "Die Milchquote wurde schon immer überliefert und hohe Strafen wurden gezahlt. Ich glaube nicht, dass die Mengen gleich rasant steigen und die Preise stark sinken werden." Bei Industriebutter oder Standardmilchpulver hätte man laut Wöckinger natürlich nicht viel Chancen, "aber in der Qualität und in der Veredelung können wir in Zukunft punkten". Auch in neuen Märkten wie Afrika und Asien, in denen die Kaufkraft wächst, würden sich Perspektiven ergeben. LK-Präsident Franz Reisecker rechnet "mittelfristig mit guten Preisen", er gibt aber auch zu: "Was genau passiert, steht derzeit nur in der Glaskugel. Es wird Betriebe geben, die aus der Milchwirtschaft aussteigen müssen." Auch für ihn gäbe es Potenziale in Spezialisierungen, beispielsweise bei Schulmilchbauern, und Qualität.

Im vergangenen Jahr haben die rund 11.000 oberösterreichischen Bauern mit 167.000 Kühen 976.000 Tonnen Milch produziert. Rund die Hälfte der Milch geht bereits in den Export, hauptsächlich nach Deutschland und Italien.

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