Linzer startet mit "Tschick"-Verkauf

Reinhard Leitner gründete die „Tschickfabrik“ und hat jetzt Schweizer Partner
Während der Trend zu mehr Rauchverboten geht, gibt es eine neue österreichische Marke.

Dass niemand die Markenrechte an dem Wort "Tschick" besaß, verwunderte auch Reinhard Leitner. Deshalb griff er vor zwei Jahren zu und sicherte sich alle Rechte daran.

Heute ist es schließlich so weit, das dazugehörige Produkt kommt auf den Markt: Eine neue Zigarettenmarke. Es gibt sie in zwei Sorten: Die etwas leichteren sind blau verpackt und die etwas stärkeren rot. Dazu gibt es ein Logo im Retro-Design.

Doch bis dahin war es ein ziemlich langer Weg (siehe auch Zusatzbericht unten). Der Grundstein wurde eigentlich schon in Leitners Kindheit gelegt. "Ich wuchs hinter der Zigarettenfabrik in Linz auf. Alle hassten den Geruch, nur ich mochte ihn", sagt der 43-Jährige. Mit 19 Jahren begann er bei der Austria Tabak zu arbeiten – und fing selbst mit dem Rauchen an. "Meine Mutter war sehr streng, sonst hätte ich vielleicht früher begonnen", sagt Leitner.

Der Linzer sieht sich selbst als Raucher aus Genuss. Und 2011 blutete ihm das Herz. "In Hainburg wurde die letzte Fabrik in Österreich geschlossen, da musste ich selbst mitarbeiten beim Zusperren", sagte er mit sichtlicher Wehmut und zündet sich eine seiner Zigaretten an.

Tschick-Fabrik geplant

Wenig später kündigte er bei der Austria Tabak. Das Ziel war seither die Wiedererrichtung einer österreichischen Fabrik. "Ich dachte, das dauert vier Monate", sagt Leitner. Doch so einfach wie gedacht war das alles nicht. Es mussten Genehmigungen eingeholt werden, Vertriebspartner und Hersteller gefunden werden.

Derzeit werden die "Tschick"-Zigaretten noch in Polen, in der Nähe von Warschau, gefertigt. "Aber sobald das Geschäft gut läuft, wird es in Österreich wieder eine Fabrik geben", verspricht er. "Mir geht es nicht darum, reich zu werden. Ich möchte, dass es wieder eine echte österreichische Marke gibt, die auch hier hergestellt wird."

Reich zu werden ist auch nicht so einfach mit nur einer Marke. Denn der Markt mit den ungesunden Glimmstängeln ist kein wachsender, der Trend geht zu mehr Rauchverboten. Zuletzt trat Gesundheitsminister Alois Stöger für Rauchverbote in allen Lokalen ein. Die Zahl der Raucher sinkt stetig.

Verkaufspreis: 4,20 €

Außerdem sind die Gegner übermächtig. Philip Morris, JTI Austria (die ehemalige Austria Tabak) und zwei weitere internationale Firmen beherrschen den ungesunden Markt.

Mit 4,20 Euro sind die "Tschick" im mittleren Preis-Segment zu finden, auf einer Stufe mit Gauloises und Lucky Strike. Erhältlich sollen sie in den meisten Trafiken sein, einige werden sie aber möglicherweise erst in den nächsten Tagen im Sortiment führen.

Der KURIER durfte die ersten mit Tabak aus Sambia hergestellten Zigaretten verkosten. Rund ein Dutzend Tester waren ihre eigene Marke gewohnt und deshalb naturgemäß äußerst unterschiedlicher Meinung. Fast alle stellten fest, dass der Tabak wenig parfümiert ist. Ob das nun gut oder schlecht ist, war eine Geschmacksfrage. Prinzipiell kam die rote Sorte weit besser an als die leichtere blaue. Einig war man sich bei der Verpackung, die von allen gelobt wurde – auch der darauf angebrachte lateinische Spruch "vita ardet sicut ignis" ("Das Leben brennt wie das Feuer").

So einfach ist es nicht, in den Markt mit den süchtig machenden Glimmstängeln einzusteigen. Man benötigt eine Genehmigung des Finanzministeriums und muss sich beim Zollamt anmelden. Verkauft werden darf nur über Trafiken, wobei jede innerhalb von drei Wochen beliefert werden muss. Dazu benötigt man einen Vertriebspartner. Es gibt keinen Mindestpreis, der Schlüssel für Steuern und Trafikanten-Handelsspanne ist aber so ausgelegt, dass derzeit 3,95 Euro de facto der Mindestpreis wäre.

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