Aufs Auto verzichten: Fasten geht auch beim Mobilitätsverhalten

Aufs Auto verzichten: Fasten geht auch beim Mobilitätsverhalten
Die Initiative der katholischen und evangelischen Kirche ruft dieses Jahr zu einer neuen Art des Fastens auf.

Von Laura Hess

Die Fastenzeit bietet sich an, um Gewohnheiten zu ändern. Dies ist auch im Bereich der Mobilität möglich. Denn mit dem Verzicht auf Fahrten mit dem Auto kann nicht nur Geld gespart werden, sondern vor allem auch CO2-Emissionen. Laut Angaben der Mobilitätsorganisation VCÖ lenken vier von zehn Oberösterreichern täglich ein Auto. Ungefähr 26 Millionen Kilometer werden pro Tag im Durchschnitt pro Lenker zurückgelegt, dabei werden rund 1,7 Millionen Liter Sprit verbraucht.

Die katholische und evangelische Kirche hat nun die Aktion "Autofasten" ins Leben gerufen. Hierbei können durch eine Teilnahme die Spritkosten reduziert und umweltschädigende CO2-Ausstöße vermieden werden. Durchschnittlich 42% der oberösterreichischen Bevölkerung ab einem Alter von 16 Jahren sitzt täglich am Steuer. Nur 14 Prozent der Menschen sitzt nie hinter dem Steuer. Laut Daten der Statistik Austria sitzen weitere 29% mehrmals in der Woche hinter dem Lenkrad.

Michael Schwendinger, der VCÖ-Experte, ruft nun zur Teilnahme an der Aktion "Autofasten" auf. "Die Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit, Gewohnheiten zu ändern, nicht nur beim Essen, sondern auch beim Mobilitätsverhalten." Jeder, der sich vorgenommen hat, in der Fastenzeit häufiger zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein, ist eingeladen an der Initiative "Autofasten" teilzunehmen. Es gehe hauptsächlich darum, auf das Auto zu verzichten, so der VCÖ-Experte. 

Laut dem VCÖ sei mit dem Autoverzicht einiges möglich, denn jeder zehnte Autofahrt ist in fußläufiger Distanz zu erreichen. Vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer und somit auch leicht mit dem Fahrrad zu schaffen.

Auch wenn nur ein Teil einer Strecke bereits mit dem Zug oder einem anderen öffentlichen Verkehrsmittel zurückgelegt wird, trägt man zu einer erheblichen Reduktion des Verkehrs und somit auch zu einer Minimierung der Emissionen bei. Wenn man beispielsweise bis zum nächsten Bahnhof mit dem Auto fährt und die restliche Strecke mit dem Zug zurücklegt, beteilige man sich bereits an der Verbesserung der Klimabilanz.

Aufs Auto verzichten: Fasten geht auch beim Mobilitätsverhalten

Geld sparen mit dem Klimaticket

Die Vorteile des Klimatickets sind in Österreich kein Geheimnis mehr. Aber auch für Oberösterreicher ist das Klimaticket sein Geld wert. Pendler, die den gesamten Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen können, ersparen sich mit dem Klimaticket Oberösterreich jede Menge Geld.

Bei der Strecke von Vöcklabruck nach Linz kommt man im Durchschnitt auf rund 3.500 Euro Spritkosten im Jahr. Mit dem Klimaticket Oberösterreich spart man sich auf dieser Strecke mehr als 2.900 Euro pro Jahr. Bisher kostete das Ticket für Oberösterreich 695 Euro. Ab dem 1. März wird der Preis jedoch auf 550 Euro gesenkt.

Ein Autofahrer fährt durchschnittlich 50 Kilometer pro Tag. Somit würde man in der gesamten Fastenzeit, die 40 Tage umfasst, auf 2.000 Kilometer mit dem Auto verzichten, wofür wiederum durchschnittlich 130 Liter Sprit benötigt werden würden. Durch die Initiative der katholischen und evangelischen Kirche könnte man die Autokilometer um die Hälfte reduzieren und auch rund 100 Euro an Spritkosten sparen, so der VCÖ. Noch bemerkenswerter, sei jedoch die Vermeidung der CO2-Emissionen, die um die 160 Kilogramm umfassen.

Wer jedoch nicht auf das Auto verzichten kann, aber trotzdem einen Beitrag leisten möchte, dem seien Fahrgemeinschaften ans Herz gelegt.

VCÖ-Experte Schwendinger verweist auf die Wichtigkeit der Infrastruktur: "Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise ist die weitere Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots sehr wichtig, ebenso mehr Infrastruktur für den Radverkehr. Gemeinden und Städten können mit einer fußgängerfreundlichen Verkehrsplanung und der Stärkung der Nahversorgung ihre Bevölkerung unterstützen, mehr Alltagswege zu Fuß zu gehen."

Laut Angaben der Mobilitätsorganisation lenkt bereits jetzt nur jeder siebte Oberösterreicher ab 16 Jahren nie ein Auto und zusätzlich nur jeder siebte ein paar Mal im Monat oder noch seltener.

Wer neugierig geworden ist, kann sich unter www.autofasten.at zu der Aktion informieren.

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