Lenkerin übersah Flüchtlinge in der Dunkelheit

Die Unglücksstelle
Tragödie an deutscher Grenze: Afghanin starb, ihre Tochter und zwei weitere Personenwurden verletzt.

Bestürzung herrschte Freitagabend in der Flüchtlingsunterkunft in Mühlheim am Inn im Bezirk Ried nach einem folgenschweren Verkehrsunfall: Eine größere Gruppe von Asylwerbern war kurz nach Einbruch der Dunkelheit zu Fuß in Richtung deutsche Staatsgrenze aufgebrochen. Die Flüchtlinge marschierten auf der unbeleuchteten Hagenauerstraße, als ihnen gegen 19.45 Uhr ein Pkw entgegenkam. Die Lenkerin, eine 61-jährige Einheimische, nahm die dunkel gekleideten Passanten zu spät wahr und erfasste vier Personen.

Für eine 38-jährige Frau aus Afghanistan kam jede Hilfe zu spät. Ihre Tochter (12), ein Mann aus Pakistan (22) und ein weiterer Afghane (20), der ebenfalls mit der Verstorbenen verwandt ist, erlitten schwere Verletzungen. Sie wurden nach der Erstversorgung in Spitäler nach Ried und Braunau gebracht. Die Unfalllenkerin, die laut Polizei nicht alkoholisiert war, blieb unverletzt.

Der Rest der Gruppe, der ebenfalls die Grenze beim Inn-Kraftwerk Frauenstein überqueren wollte, lief nach dem Unfall im Schock davon. "Wir wissen nicht, wie viele Personen es waren", sagt Polizeisprecher Bernd Innendorfer. Nach ersten Ermittlungen dürfte die Pkw-Lenkerin durch Gegenverkehr geblendet worden sein.

Mitten auf der Straße

Lenkerin übersah Flüchtlinge in der Dunkelheit
03.10.2015, Mühlheim, AUT, VU mit Flüchtlinge, im Bild Helmut Schlagmann, Statement, In letzer Zeit kam es immer Wieder vor das Asylsuchende mitten auf der Straße Richtung Frauenstein gingen, als direkter Anrainer bekomme ich sehr viel mit. Eine Halbe stunde vor dem Unfall habe ich selber eine Gruppe Flüchtlinge angehupt, Sie sind alle immer sehr dunkel gekleidet und meine Nach war der Unfall vorhersehbar. Die Lenkerin die aus dem Ort ist bemitleide ich da es auch für sie ein großer Schock sein muss, Pressefoto Scharinger © 2015, PhotoCredit D. Scharinger
Die Unterkunft in Mühlheim bietet Platz für bis zu 300 Personen. Die meisten Flüchtlinge übernachten dort nur ein Mal und brechen dann zu Fuß nach Deutschland auf, wo sie nach dem Grenzübertritt mit Bussen nach Passau gebracht werden. "Es kommt in letzter Zeit immer wieder vor, dass Flüchtlinge mitten auf der Straße gehen. Eine halbe Stunde vor dem Unfall habe ich selbst eine Gruppe angehupt. Die Leute sind alle immer sehr dunkel gekleidet", schildert Anrainer Helmut Schlagmann. "Es war fast vorhersehbar, dass einmal so etwas passiert."

Im Bereich der Flüchtlingsunterkunft hätten die Behörden bereits vor dem Unfall Warntafeln aufgestellt, sagt Polizeisprecher Innendorfer. Man könne aber nicht die ganze Straße absichern.

Kommentare