Entrüstung über erneute Nazi-Schmieraktion

Entrüstung über erneute Nazi-Schmieraktion
Rund 8000 Menschen nahmen an den diesjährigen Feiern in Mauthausen teil.

Trotz teils heftiger Regenschauer haben sich am Sonntag rund 8000 Menschen im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen eingefunden, um der Befreiung des KZ vor 69 Jahren zu gedenken. Häftlingsorganisationen aus mehr als 60 Ländern erinnerten dabei an die grausamen Verbrechen des NS-Regimes und setzten Zeichen für ein „Niemals wieder“.

Schmiererei

Für Entrüstung unter den Anwesenden sorgte eine Neonazi-Schmieraktion. Vor wenigen Tagen sind auf einer Mauer der Gedenkstätte mit schwarzem Lackspray die Parole „Türken ab ins Gas“, ein Hakenkreuz sowie „Sieg heil“ aufgebracht worden. Der 20 Meter lange Schriftzug konnte vor den Gedenkfeierlichkeiten nicht mehr rechtzeitig entfernt werden. Provisorisch wurde die rassistischen Sprüche daher mit einem Absperrgitter zudeckt. „Das ist ein weiterer Beweis für eine aktive rechtsextreme Szene, die trotz intensiver Polizeiüberwachung im Herzen der KZ-Gedenkstätte zugeschlagen hat“, zeigte sich Willi Mernyi, der Vorsitzende des Mauthausen Komitees, empört.

„Es gibt noch viele Nazis und Faschisten. Daher müssen wir weiter Erinnerungsarbeit leisten“, sagt der ehemalige KZ-Häftling und Vizepräsident der Internationalen Mauthausen Komitees, Vasilii Kononeko aus Moskau.

Samstag wurde auch ein mit einem Hakenkreuz beschmiertes türkisches Kindergrab am Friedhof Mauthausen entdeckt. Ein Zusammenhang mit der Schmieraktion in der KZ-Gedenkstätte sei möglich, sagt die Polizei.

Wert des Lebens

Die diesjährigen Gedenkfeier widmete sich insbesondere dem Thema „Wert des Lebens“. „Neben der rassistischen Kategorisierung der Nationalsozialisten ist der Wert des Lebens auch am wirtschaftlichen Wert gemessen worden“, betont Mernyi. Wer nicht mehr arbeiten konnte, hätte sein Anrecht auf Leben verloren.

Die Republik Österreich war unter anderem durch Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und Bundeskanzler Werner Faymann (beide SPÖ), Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) vertreten.

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