Ministerium sieht keinen Nachholbedarf

Die zehnjährige Lena Rohrer surfte um 6000 Euro am Handy
Handyrechnung über 6000 Euro: Ministerium hält Schutzmaßnahmen für ausreichend.

Dass ein zehnjähriges Mädchen Handyrechnungen über 6000 Euro bekommt, ist ein Einzelfall – doch der sorgt für Aufsehen. Wie der KURIER berichtete, hatte die Familie von Lena Rohrer aus Gunskirchen, OÖ, dieses böse Erlebnis. "Im Gesetz zum Schutz der Konsumenten sind Lücken", prangerte Rechtsanwalt Helgar Schneider an. Das sieht das zuständige Verkehrsministerium nicht so. "In Österreich sind die Schutzmaßnahmen für Handykunden so konsumentenfreundlich wie kaum in einem anderen Land", sagt ein Ministeriums-Sprecher.

Lenas Eltern hatten für ihre Tochter ein Smartphone besorgt. Nachdem die Familie einen kleinen Betrieb führt, wurde das Telefon auf ihn angemeldet. Doch: Datenpaket wurde keines abgeschlossen. Die Folge: Zwei Rechnungen, die unterm Strich 6000 Euro ausmachten. "Das ergibt pro Megabyte Datenverbrauch einen Betrag über 3,30 Euro brutto", rechnet Anwalt Schneider vor. "Die tatsächlichen Kosten der Telekomunternehmen beim Datenverbrauch liegen bei netto unter 0,002 Euro pro Megabyte. Das Telekomunternehmen verrechnet seinen Kunden einen Aufschlag von mindestens 133 Prozent."

Der Haken an der Sache: Wären die Rohrers Privatkunden, wäre die Datenübertragung am Handy automatisch ab 60 Euro verlangsamt worden. Bei Firmenkunden gilt die Regelung nicht. "Unternehmer müssen das extra beantragen. Aber von ihnen wird auch ein größeres Informationsniveau erwartet als von Privaten", heißt es aus dem Ministerium.

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