Spitalsärzte stimmten dem neuen Gehaltspaket zu

In Summe soll das neue Gehaltspaket den Ärzten rund 25 Millionen Euro bringen. Vor allem junge Mediziner sollen profitieren.
Mit Juli wird neues Gehaltsschema in Kraft treten. Die Zustimmung betrug 52,8 Prozent.

Die oberösterreichischen Spitalsärzte haben dem zwischen Kammer und Land ausverhandelten Gehaltspaket zugestimmt – allerdings mit äußerst knapper Mehrheit. Am Ende waren es 156 Stimmen, die den Ausschlag gegeben haben. Lediglich 52,8 Prozent der insgesamt 2790 Befragten (3510 waren stimmberechtigt) sprachen sich für das neue Modell, das nun ab 1. Juli in Kraft treten wird, aus. "Ich habe solche Emotionen in der Ärzteschaft noch nie erlebt", sagte Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser Montagabend bei der Präsentation des Ergebnisses. Die Verunsicherung sei sehr groß gewesen. Nun werde man offensive Gespräche führen und Unklarheiten beheben müssen. Als Misstrauensantrag gegen seine Person sieht Niedermoser das knappe Ergebnis aber nicht. "Eine Mehrheit ist eine Mehrheit." Bei der Befragung ging es um die Erhöhung des Grundgehalts, Einzelstundenabrechnung der Überstunden und den damit verbundenen Strukturänderungen in der Bezahlung.

Anpassungen

Die Systemänderung sei nicht ungefährlich, meinte Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte. "Wir müssen nun noch Anpassungen bei den Betriebsvereinbarungen vornehmen und Maßnahmen beim Nachwuchs setzten."

In Summe soll das neue Gehaltspaket den Ärzten rund 25 Millionen Euro bringen. Dabei können die derzeit aktiven Mediziner wählen, ob sie in das neue Modell wechseln oder nicht. Wer im alten System bleibt, muss jedoch eine Kürzung der Ambulanzgebühren, gestaffelt nach Einkommenshöhe, hinnehmen. Für Berufseinsteiger ist das neue Schema verpflichtend, für sie gibt es keine Ambulanzgebühren mehr.

Profitieren sollen vor allem junge Mediziner. Laut ersten Vergleichsrechnungen haben beispielsweise klassische Turnusärzte im zweiten Berufsjahr im alten System 3857,75 Euro verdient. Im neuen Paket stehen ihnen 4997,78 Euro zu. Darin enthalten sind Grundgehalt sowie Zulagen und Überstunden bei 48 Wochenstunden. Die gesetzlich vorgeschriebene Beschränkung der Arbeitszeit auf 48 statt 60 Stunden pro Woche gilt bereits seit 1. Jänner. Allerdings können die Mediziner eine Opt-Out -Vereinbarung unterzeichnen und freiwillig mehr Überstunden leisten. Das neue Modell soll zu 60 Prozent vom Land und zu 40 Prozent von den Gemeinden finanziert werden.

Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) ist froh über das positive Ergebnis. "Das Paket ist gut. Die Jungen und der Mittelbau werden profitieren." Er sei jederzeit bereit für Gespräche mit der Kammer. Noch im Gange sind unterdessen die Verhandlungen über die künftigen Gehälter für rund 24.000 Bedienstete in den Bereichen Pflege und nicht-medizinisches Personal. Die Arbeitnehmervertreter hatten zuletzt kritisiert, dass das Pflegepersonal in Niederösterreich und Vorarlberg rund 20 Prozent bzw. 400 bis 500 Euro mehr verdiene als jenes in OÖ. Es geht um ein Gehaltsvolumen in der Größenordnung von 900 Mio. Euro.

Kommentare