„Kinder sind mir das Wichtigste“

„Kinder sind mir das Wichtigste“
Doris Hummer: Die 38-jährige Landesrätin erwartet Ende September ein Kind. Sie erklärt, warum ihr das wichtiger ist als die Politik.

Doris Hummer (VP) ist als Landesrätin für Bildung, Kindergärten, Schulen und Forschung zuständig. Die 38-Jährige ist schwanger und wird voraussichtlich Ende September entbinden. Anschließend will sie zwei Monate in Karenz gehen, bis sie Anfang bis Mitte Dezember in die Politik zurückkehren will. Die Kinderbetreuung übernimmt dann ihr Partner Bernhard Reichl.

KURIER: Wie geht es Ihnen?

Doris Hummer: Prinzipiell sehr gut, momentan bin ich ein bisschen grippig.

Das klassische Schlechtsein in der Schwangerschaft, das kennen Sie nicht?
Nein, überhaupt nicht.  Ich bin da offensichtlich ein wenig verwöhnt,  wenn ich mir anschaue, wie es meiner Mutter und meiner Schwester ergangen ist.

Die Damen in der Redaktion haben mich beauftragt nach dem Namen Ihres Kindes zu fragen.

Den verrate ich aber nicht. Ich weiß den Namen auch selbst noch nicht. Das ist ganz schwierig. Das wissen alle Eltern.  Mit Namen verbindet man Personen und die Empfindungen sind  ganz unterschiedlich.

Ihr Partner Bernhard Reichl ist der Öffentlichkeit unbekannt. Wie ist er?

Für mich ist er der Beste. Er ist liebevoll, fürsorglich, intelligent und lustig.

War Ihnen klar, dass Sie Kinder wollen, als Sie sich 2009 für die Politik entschieden haben?

Ich wollte immer Kinder haben. Ich habe das damals auch mit dem Landeshauptmann besprochen. Und ich habe es auch mit meinem Partner geregelt. Für mich war das immer das Wichtigste. Es gibt für mich im Leben nichts Wichtigeres als  Kinder und Familie.

Es können ja auch zwei oder mehr Kinder werden?

Das kann man  nicht sagen. Wir sind froh, dass jetzt einmal eines unterwegs ist.

Die Belastung ist erträglich?

Jetzt in der Schwangerschaft auf jeden Fall. Es geht mir sehr gut. Die Menschen sind auch sehr nett zu mir. Wenn ich zum Beispiel bei Abendterminen unterwegs bin,  finde ich volles Verständnis, wenn ich sage, ich muss jetzt nach Hause. Es ist wirklich schön zu erleben, wenn sich die Leute mit einem mitfreuen.

Sie sind ja – auch mit Ihrer Schwangerschaft – ein öffentliches Aushängeschild.

Kinder müssen in jedem Berufsleben Platz haben. Wir müssen uns die Frage stellen, wofür sind wir da, wofür arbeiten wir eigentlich? Wir müssen eine Gesellschaft sein, in der die Kinder am ersten Platz stehen. Es kann im Leben Phasen geben, wo man sich vielleicht 200 Prozent dem  Beruf widmet. Ich habe sicher in den vergangenen drei Jahren so viel gearbeitet wie noch nie in meinem Leben. Aber es muss auch andere Zeiten geben,  in denen für Familie und Kinder mehr Zeit ist.

Alle reden über die demografischen Probleme, eiern herum und keiner sagt klar, dass unsere Gesellschaft wieder mehr Kinder braucht.

Unsere demografischen Probleme können wir mit einem Schlag lösen. Mit mehr Kindern.

Warum spricht das kein Politiker klar aus?

Das ist mir gar nicht so bewusst. Wir haben drei Geheimwaffen gegen die demografische Falle. Die erste sind mehr Kinder. Wir brauchen ein Berufsleben und eine Gesellschaft,  die den Kindern ihren Stellenwert gibt.
Es müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Die zweite Geheimwaffe sind die Frauen. Wir heben ihr Potenzial in der Gesellschaft noch immer nicht. Es ist wichtig, dass sie sich auch beruflich verwirklichen können. Viele  sagen, die Doppelbelastung ist ein Drahtseilakt, es ist anstrengend. Das sind die falschen Botschaften. Wie sollen sich da junge Frauen oder Frauen mittleren Alters wie ich mit Freude für Kinder entscheiden? Wir müssen eine Basis schaffen, wo nicht die Sorge, sondern die Zuversicht im Mittelpunkt steht, dass  alles machbar ist. Der dritte Bereich ist die Zuwanderung. Wir müssen uns im hoch qualifizierten Bereich die Leute holen, die wir brauchen.

Was muss sich ändern, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser möglich ist?

Ein Knackpunkt ist, dass es nicht die Aufgabe der Mütter allein ist, Kinder zu erziehen. Kinder sind Elternsache. Wenn man das partnerschaftlicher angeht, dann wird es für die Frauen einfacher, sich für Kinder zu entscheiden. Der zweite Punkt ist, dass wir Frauen die Planung der Karriere und der Karenz genauer angehen müssen. Wenn Männer in Karenz gehen, haben sie das ganz penibel geplant.  Frauen  planen das zu wenig und treffen zu wenig Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber. Weiters bedarf es des Ausbaus der Kinderbetreuung, der Kindergärten und Krabbelstuben.

Sie werden  als mögliche Nachfolgerin von Landeshauptmann Josef  Pühringer genannt.

Dieser Punkt ist für mich keine Diskussion. Wir haben einen Landeshauptmann, der seine Aufgaben hervorragend macht und noch lange machen wird. Seine hohen Beliebtheitswerte sind die ideale Voraussetzung.

Sie raten ihm, 2015 noch einmal anzutreten?

Selbstverständlich.

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