Großes Kino, große Gefühle

Gebrüder Obermayr, Star Movie
Die beiden Brüder Klaus und Hans-Peter Obermayr haben in ihren sechs Kinos jährlich 1,1 Mio. Gäste.

Erfolg. Die Brüder Obermayr aus Peuerbach decken 40 Prozent des Kinomarkts ab. "Es läuft sehr gut." Hans-Peter Obermayr, gemeinsam mit seinem Bruder Klaus Geschäftsführer und Eigentümer der Star Movie Gruppe mit Kinos in Peuerbach, Ried/I., Liezen, Regau, Wels und Steyr, ist mit dem neuen Jahr sehr zufrieden. Das erste Quartal brachte ein Besucherplus von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund 1,1 Millionen Zuseher strömen jährlich in die Säle. Das ergibt einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent in Oberösterreich. "Kino ist eine sehr volatile Branche, man hat immer eine Schwankungsbreite von zehn Prozent", sagt der 39-Jährige im Gespräch mit dem KURIER. "Das hängt ab vom Filmangebot und von Sportgroßereignissen. Wenn eine Fußball-WM stattfindet, dann ist es bei uns relativ ruhig."

Da Bua muss vorführ’n

Das Stammhaus ist mit 100.000 Besuchern das Kino in Peuerbach. Die Brüder haben es von ihren Eltern übernommen und alles umgebaut. Das Kino war früher eiTeil des Steiner-Wirtshauses in der Hauptstraße. "Ich habe meine Kindheit im Filmvorführraum verbracht. Ich habe dort teilweise meine Hausübungen gemacht." Wenn der Filmvorführer nicht gekommen ist, hat es geheißen, der Bua muss vorführen."

Das größte Schiff mit acht Kinosälen ist Regau. Täglich werden alle Säle bespielt, 365 Tage im Jahr. Die Größe des Kinocenters hängt vom Einzugsgebiet ab. Nichts wird dem Zufall überlassen, es werden genaue Marktstudien gemacht. Das engere Umfeld ist der Umkreis von zehn Autominuten, also rund zehn Kilometer. "Diese Leute gehen auch an schwächeren Tagen wie Montag, Dienstag oder Mittwoch oder auch bei schlechter Witterung ins Kino." Der zweite Kreis sind bis zu 25 Autominuten entfernt. "Sie kommen, wenn sie Unterhaltung haben wollen."

Marketing-Experte

Der Finanzbedarf für ein Kino ist hoch. Wels kostete beispielsweise 6,5 Millionen Euro. "Wir sind vom Vater so erzogen worden, dass wir vorsichtig sind." Nach spätestens 15 Jahren muss die Investition hereingespielt sein, ab dem ersten Tag muss das Kino Gewinn machen. " Es ist wichtig, dass man keine Anlaufverluste hat."

Neben der Gastronomielehre hat Obermayr eine dreijährige Marketingausbildung am WIFI absolviert. "Daneben habe ich sehr viel gelesen, Grafik-Kurse gemacht, in Wien bei einer Werbeagentur gearbeitet und selbst eine kleine Werbeagentur gegründet. Es kommt uns zugute, dass wir sehr gut marktstrategisch denken können.". Es gebe eine Firmenphilosophie. "Es dreht sich alles um Filmerlebnisse der Extraklasse. Großes Kino, große Gefühle. Wir wollen ein Ort des Staunens sein." Die Triebfeder, dass die Menschen ihr Sofa zu Hause verlassen, sei, dass sie im Kino ein Erlebnis bekämen, speziell ein soziales Erlebnis. Keiner gehe allein ins Kino. Die Tickets kosten durchschnittlich 7,70 Euro. "Das ist für zwei Stunden ein spottbilliges Freizeiterlebnis." Das Popcorn und die Getränke verkauft Star Movie selbst. "Sie sind ist ein wichtiger Deckungsbeitrag." Denn 46 Prozent der Ticketeinnahmen gehen an die Filmverleiher. Die Restaurants sind vermietet. Die Filmauswahl obliegt dem jüngeren, 36-jährigen Bruder Klaus. Er verantwortet den Filmeinkauf und die Programmgestaltung. Jeden Sonntag wird die Woche geplant. Die Entscheidung hängt u.a. davon ab, wie die Filme am Wochenende gelaufen sind und wie das Wetter wird. "Klaus erwischt den Geschmack des Publikums ziemlich genau. Das sind Punktlandungen. Er hat ein wirklich gutes Gespür. Ich kenne keinen Besseren." Er, Hans-Peter, sei hingegen der Kaufmann, der Marketing-Verantwortliche und zuständig für IT. "Wir sind sehr dankbar, dass wir das machen dürfen. Das war immer unser Traum. Einmal Kinobranche ist immer Kinobranche. Da kommt man nicht mehr davon los."

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