Freier Zugang zu Seen soll in Verfassung

Glücklich ist, wer ein privates Seegrundstück am Attersee besitzt. An den öffentlichen Badeplätzen herrscht im Sommer dichtes Gedränge.
Grüne fordern Verschärfung der Raumordnung und Privatisierungsstopp an Attersee & Co.

Ich brauch’ Vitamin See!" – Zwei Monate vor der Landtagswahl am 27. September machen sich Oberösterreichs Grüne mit einer Sommerkampagne für einen freien Zugang zu den beliebten Badeseen stark. Der Zugang zu den Naturjuwelen sei mittlerweile stark beschränkt, weil immer mehr Uferflächen in Privatbesitz geraten würden, kritisiert Umweltlandesrat und Spitzenkandidat Rudi Anschober. Um das Badevergnügen an Attersee, Traunsee oder Wolfgangsee für die Allgemeinheit auch in Zukunft sicherzustellen, soll nun sogar die Landesverfassung geändert werden.

Vorbild dabei ist der Freistaat Bayern. Dort heißt es in der Landesverfassung: "Staat und Gemeinde sind berechtigt und verpflichtet, der Allgemeinheit die Zugänge zu Bergen, Seen, Flüssen oder sonstigen landschaftlichen Schönheiten freizuhalten."

Diese Absicherung sei auch in Oberösterreich möglich: "Natürlich kann dies nur für die Zukunft gelten. In Bayern geht dies aber so weit, dass bei besonders neuralgischen Flächen ein Vorkaufsrecht für die öffentliche Hand besteht", sagt Anschober. Zusätzlich zur gesetzlichen Verankerung fordern die Grünen einen sofortigen Privatisierungsstopp für Seegrundstücke im öffentlichen Eigentum, die Einführung eines Badeplatz-Fonds zum Erwerb von Liegenschaften an den Badeseen und eine Verschärfung der Raumordnung. Durch diese Vorschriften sollen nicht noch weitere Uferflächen in private Hand gelangen oder "kurzsichtigen Bauprojekten zum Opfer fallen".

Land hat zugekauft

Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) sieht in der Forderung der Grünen ein berechtigtes Anliegen, beruhigt aber: "An allen großen Seen verfügt das Land über Badeplätze für die Allgemeinheit. In den vergangenen Jahren wurden außerdem weitere Grundstücke angekauft." Eine Verankerung des freien Seezugangs wie in Bayern sei grundsätzlich vorstellbar: "Es ist aber nicht entscheidend, was am Papier steht, es ist entscheidend, was man tut",sagt Pühringer.

Zusätzlich zum freien Seezugang wollen die Grünen auch die Frei- und Hallenbäder absichern. Wie berichtet, empfiehlt eine Bäderstudie, die Zahl der Frei- und Naturbadeanlagen in Oberösterreich von aktuell 160 um gut ein Drittel auf etwa 100 Einrichtungen zu reduzieren.

Weil viele Badeanlagen ein tiefes Loch in die Gemeindekassen reißen würden, brauche es ein Erhaltungskonzept und mehr Energieeffizienz, um Kosten zu senken.

Idyllische FKK-Badeplätze in Österreich:

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