FP-Landesrat lässt Fans Asylwerber-iPhone suchen

Eintrag auf der Facebook-Seite von FPÖ-Landesrat Haimbuchner.
Facebook-Posting ist laut Haimbuchner-Sprecher "keine Hetze".

Am Samstag besuchte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) die Flüchtlings-Zeltstadt am Linzer Polizeisportplatz (mehr zum Thema Zeltstädte auf Seite 3). Bei dem medienwirksamen Termin wurden viele Fotos gemacht. Eines davon hat Oberösterreichs Wohnbau- und Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) offenbar so gut gefallen, dass er es auf Facebook veröffentlichte. Es zeigt die Ministerin und einige Flüchtlinge. Einer der Asylwerber hält ein Smartphone in der Hand.

Das nahm Haimbuchner zum Anlass, seine fast 15.000 Facebook-Fans mit folgendem Text zu einem Spiel einzuladen: "Die Innenministerin bei der Besichtigung der Asyl-Zeltstadt in Linz. Suchbild: Finde das neue iPhone", heißt es auf der Pinnwand des Politikers, ein augenzwinkernder Smiley inklusive.

Auch aufgrund dieses Augenzwinkerns müsse man die Facebook-Suche nach dem – angeblich neuen – iPhone eines Asylwerbers nicht so ernst nehmen, meint Haimbuchners Pressesprecher Andreas Steindl im Gespräch mit dem KURIER: "Das gehört sicher nicht in die Kategorie Hetze. Der Eintrag ist dem Medium angemessen."

Der FPÖ-Landesrat, der sich auf Facebook sonst gerne mit seinem Kater Carlos und am Steuer seines Rasenmähertraktors präsentiert, habe eben die berechtigte Frage stellen wollen, ob ein iPhone zur Grundausstattung eines Kriegsflüchtlings gehöre. "Das beschäftigt viele Leute", meint Steindl.

"In Donau versenken"

Tatsächlich scheint das Posting den Nerv der Sympathisanten zu treffen: "Aja und gleich a dickes Handy in der Hand sehr Traumatisiert!" oder "Man sieht es geht ihnen echt schlecht bei UNS!" lauten die Kommentare. Andere Haimbuchner-Fans gehen ein Stück weiter: Die Äußerungen reichen von "briefmarke auf die stirn und ab in die heimat !" bis "Ich würd sie mit dem nächsten Boot gleich wieder die Donau runter schicken!" Dafür gibt es mehr als 140 Likes und Antworten wie: "Ich würde sie in der Donau versenken".

Kritik an solchen Kommentaren und an Haimbuchners Posting gibt es nicht nur auf dessen Facebook-Seite, sondern auch von Robert Eiter, dem Sprecher des oö. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus: "Das ist typisch FPÖ: Da wird versucht, mit dem Appellieren an primitive Neidgefühle Politik zu machen. Das ist einfach abstoßend." Bei der Caritas, einer der größtem Flüchtlingsbetreuungsorganisationen in Oberösterreich, wollte man den Eintrag erst gar nicht kommentieren.

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