Flüchtlinge im Container nach Klopfzeichen gerettet

Flüchtlinge im Container nach Klopfzeichen gerettet
Drei Afghanen waren in Transportbehälter eingesperrt, der erst im Jänner 2013 geöffnet worden wäre. Ein Speditionsarbeiter befreite sie.

Ebrahim ist 25, Mostafa 17, Zaker erst 15. Die drei Afghanen hatten beschlossen, in Europa auf Herbergssuche zu gehen. Als Schwarzfahrer kamen sie mit dem Zug über den Iran und die Türkei nach Griechenland. Dort schleuste sie ein Schlepper in einen Container einer Lambacher Spedition.

Auf der Transitroute mussten die Flüchtlinge fünf Tage lang in der stickigen Dunkelheit des Lkw-Anhängers ausharren, ehe sie in Österreich ankamen. Jeder hatte einen kleinen Rucksack, eine Flasche Wasser und Brot dabei. Dass die drei Afghanen noch leben, verdanken sie aber einem glücklichen Zufall. Der Container, der am Freitagabend auf dem Gelände der Firma Gartner in Lambach abgestellt wurde, wäre nämlich erst im Jänner 2013 geöffnet worden – und ein Entriegeln von innen war nicht möglich. „So lange hätten die Burschen sicher nicht überlebt“, sagt Polizeisprecherin Simone Mayr zum KURIER.

Essen im Altenheim

Es war am Samstagfrüh kurz nach acht Uhr, als ein Arbeiter der Spedition Klopfzeichen hörte, mit denen sich die drei Flüchtlinge bemerkbar machten. Der Mann öffnete den Container und fand die völlig erschöpften Afghanen. Das Trio wurde von Polizisten zunächst ins nahegelegene Alten- und Pflegeheim gebracht. „Wir haben sie mit warmen Essen versorgt. Es ist selbstverständlich, dass wir in so einem Fall helfen. Ich hoffe, die drei haben sich bei uns ein wenig ausrasten können“, sagt Günther Wolfsmayr, der Heimleiter. Schließlich kamen die Flüchtlinge ins Erstaufnahmezentrum Thalham in St. Georgen im Attergau. „Sie haben um Asyl angesucht“, sagt Polizeisprecherin Mayr. Erst im November waren in Lambach vier Burschen im Alter von 14 bis 17 Jahren – ebenfalls Afghanen – in einem Container der Spedition Gartner entdeckt worden. Auch sie wurden von Griechenland aus nach Österreich geschleust . „Unsere Fahrer können nicht ständig kontrollieren, ob sich jemand im Laderaum des Lkw eingeschlichen hat“, betont ein Mitarbeiter der Firma.

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