Farbattacke und braune Pickerl vor Demo und Hitlers Geburtstag

Unbekannte schleuderten eine blaue Farbbombe auf den Mahnstein.
Mahnmal vor dem Geburtshaus wurde geschändet. Der Verfassungsschutz ermittelt.

Die Inschrift „Für Frieden, Freiheit und Demokratie – nie wieder Faschismus – Millionen Tote warnen“ am Mahnstein vor Hitlers Geburtshaus in Braunau dürfte Ewiggestrigen ein Dorn im Auge sein. Wie am Montag bekannt wurde, haben Unbekannte in der Nacht zum Mittwoch das Denkmal mit einer „Farbbombe“ geschändet. „Der angerichtete Schaden ist zum Glück nicht groß, der blaue Fleck konnte beseitigt werden“, sagt Bürgermeister Johannes Waidbacher (VP). Nachdem Polizisten die Spuren gesichert und kriminaltechnisch ausgewertet hatten, sei es Mitarbeitern des Stadtamts gelungen, die Farbe zu entfernen.

Neonazis aus Bayern

„Es gibt noch keine konkreten Hinweise, wer hinter der Tat steckt – wir haben weder Zeugen noch ein Bekennerschreiben“, sagt Michael Tischlinger, Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz. Dass es im Vorfeld des 125. Jahrestages von Adolf Hitlers Geburtstag am 20. April zu Provokationen aus dem rechtsextremen Eck kommen könne, sei keine Überraschung. „Damit musste man rechnen. Wir warten jetzt ab, was in den nächsten Tage noch passiert – vielleicht unterlaufen den Tätern noch irgendwelche Fehler.“

Bereits am Dienstag wurden am Busbahnhof neben der Hauptschule einschlägige Aufkleber mit Parolen wie „NS-Zone“ oder „Deutschland Multikulti – wir bleiben braun!“ entdeckt. Sie waren mit dem Schriftzug „Nationale Sozialisten Deutschland“, dem Logo der bayrischen Neonazi-Kameradschaft „Freies Netz Süd“ markiert. „Es waren rund 50 Pickerl, ich hab’ den Vorfall der Polizei angezeigt“, sagt David Stögmüller, Bezirkssprecher der Grünen. Er vermutet, dass die braunen Schandtaten auch mit der für Samstag geplanten Demo „Schöner Leben ohne Nazis!“ des Bündnisses „braunau gegen rechts“ zu tun haben: „Die zeitliche Nähe ist kein Zufall.“ Eine Ansicht, die Robert Eiter vom oö. Netzwerk gegen Rechtsextremismus teilt: „Eine gezielte Neonazi-Aktion – wie auch schon rund um Horst Wessels Todestag im Februar, als in Braunau und Simbach Kreuze mit dem Namen des NSDAP-Idols aufgestellt worden sind.“

Geburtshaus

Zur Weiternutzung des Geburtshauses hat sich seit Jänner 2013 übrigens wenig getan. Wie berichtet, wollen Volkshilfe und Volkshochschule Räume mieten. Die Detailverhandlungen zwischen dem Innenministerium und der Besitzerin scheinen ins Stocken geraten zu sein. „Sie sind noch interessiert, aber wir können derzeit leider nur abwarten“, sagt Harry Buchmayr von der Stadt-SP.

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