Facebook-Mord: Geständnis in Prager Botschaft

Der Mord ereignete sich in den Morgenstunden des Christi-Himmelfahrt-Tages in Traun.
34-Jähriger von tschechischer Polizei festgenommen. Die Auslieferung könnte Monate dauern.

Bin ein Mörder bin ein schlechter Mensch ... Hab euch alle lieb“ – Fünf Tage nach seinem Geständnis auf Facebook hat sich der 34-jährige Michael H. in der österreichischen Botschaft in Prag den Behörden gestellt. „Er hat am Dienstag gegen 19.30 Uhr bei der österreichischen Vertretung angeläutet und wurde eingelassen.

Dann hat er gegenüber einer Konsularbeamtin ein Geständnis abgelegt. Sie hat anschließend die tschechische Polizei verständigt, die Herrn H. vor dem Botschaftsgebäude festgenommen hat“, schildert Martin Weiss, Sprecher des Außenministeriums.

Wie berichtet, soll H. in den frühen Morgenstunden des Christi-Himmelfahrt-Tages seine Freundin, die 41-jährige Postbedienstete Doris P., in ihrer Wohnung in Traun bei Linz nach einem Streit mit bloßen Händen erwürgt haben. Auch ihren Schoßhund soll der 34-jährige Arbeiter getötet haben. Der Kadaver wurde neben der Leiche der Frau gefunden.

Untergetaucht

Facebook-Mord: Geständnis in Prager Botschaft
Fahndung nach Mord in Traun, Verdächtiger Michael HARTNER 34, OÖ
Nach dem Mord ergriff H. die Flucht. Zunächst ließ er sich mit dem Taxi zum Linzer Hauptbahnhof bringen. Dort kaufe er für sich und seinen Hund Zugtickets. Von Linz ging es mit der Bahn Richtung tschechischer Grenze. In Rainbach im Mühlkreis wurde H.s Handy zuletzt geortet. Unmittelbar bevor der Mann sein Mobiltelefon ausschaltete, gestand er seiner Mutter den Mord per SMS und postete auf Facebook, dass er ein Mörder sei.

Die Fahndung nach dem 34-Jährigen brachte tagelang keinen Erfolg. Zunächst wurde im Mühlviertel nach dem Mann gesucht, dann verdichteten sich die Hinweise, dass sich H. in Tschechien aufhält. Ein europaweite Fahndung wurde veranlasst.

Nach seiner Festnahme befindet sich H. nun in Untersuchungshaft in einem Prager Gefängnis. Ob der Verdächtige an Österreich ausgeliefert wird, muss in einem sogenannten Übergabeverfahren geprüft werden. Wie lange dieser Vorgang dauern wird, hänge vor allem davon ab, ob H. einer Überstellung zustimmt, erklärt Philip Christl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz.

Bei einem Ja könnte der 34-Jährige bereits in den kommenden Wochen überstellt werden; bei einem Nein könnte die Auslieferung nach Österreich mehrere Monate dauern.

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