Erben wird teuer: Übergabe von Häusern vorziehen

Erben wird teuer: Übergabe von Häusern vorziehen
Die Bundesregierung erhöht die Grunderwerbssteuer massiv.

Erben und Schenken wird ab dem 1. Jänner 2016 richtig teuer. Die Bundesregierung erhöht die Grunderwerbssteuer massiv, um damit einen Teil der Lohnsteuersenkung im Zuge der Steuerreform finanzieren zu können. Der Linzer Steuerbrater Markus Raml schildert das an folgendem Beispiel. Ein Ehepaar besitzt in Stadtnähe ein Einfamilienhaus mit einem Einheitswert von 50.000 und einem Verkehrswert von 500.000 Euro. Übergibt das Ehepaar das Haus an die Tochter bzw. an den Sohn, zahlte es bisher 3000 Euro an Grunderwerbssteuer. Ab dem 1. 1. 2016 wird mehr als Doppelte fällig, nämlich 7750 Euro.

"Es zahlt sich, Schenkungen vor Jahresbeginn 2016 vorzuziehen", sagte Raml diese Woche bei einem Informationsabend in der Raiffeisenlandesbank. "Vor allem bei wertvollen Liegenschaften mit einem Einheitswert, der weniger als ein Zwölftel des Verkehrswertes ausmacht."

Derzeit macht die Grunderwerbssteuer bei Schenkungen im Familienverband zwei Prozent vom dreifachen Einheitswert aus. In der Land- und Forstwirtschaft wird der einfache Einheitswert zur Berechnung herangezogen. Dabei soll es auch bleiben.

Für sonstige Liegenschaften soll es in Zukunft einen Stufentarif geben. Bei einem Verkehrswert bis zu 250.000 Euro wird die Grunderwerbssteuer 0,5 Prozent ausmachen, zwischen 250.001 bis 400.000 Euro zwei Prozent und ab 400.000 Euro 3,5 Prozent.

Für Betriebsübergaben nach dem 55. Lebensjahr soll der Nachfolgefreibetrag von 365.000 Euro auf 900.000 Euro erhöht werden.

Die Immobilienertragssteuer soll ebenfalls erhöht werden. Bei Schenkungen und Erbschaften fällt keine Immobilienertragssteuer an. Denn ihr unterliegen nur entgeltliche Verkäufe. Die Steuer wird von 25 auf 30 Prozent erhöht.

Steuer-Widerstand

Michaela Keplinger-Mitterlehner, die stellvertretende Generaldirektorin der Raiffeisenlandesbank meint, man solle sich Übergaben gut durchdenken. "Genauso wie beim Erben und Verschenken sind auch beim Anlegen Kurzschlussaktionen nicht sinnvoll." Generaldirektor Heinz Schaller freute sich über das große Interesse an der Veranstaltung, zu der mehr als 1000 Interessierte gekommen waren. Auch er muss an den Fiskus abliefern. "Wir müssen die Bankenabgabe zahlen, obwohl wir die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht verursacht haben." Im vergangenen Jahr sei die Bankenabgabe auf 35,5 Millionen Euro sogar verdoppelt worden.

"Wir können das auf Dauer so nicht hinnehmen", kündigte Schaller nachhaltigen Widerstand an.

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