Eiskalte Schleckerei im Sommer

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In OÖ wird fleißig Eis produziert, Bio oder mit Schafmilch / Aktueller AK-Eistest fällt ernüchternd aus.

Rund 8 Liter oder etwa 64 Kugeln Eis werden hierzulande pro Kopf und Jahr geschleckt. Damit sind die Österreicherinnen und Österreicher im europäischen Vergleich im guten Mittelfeld, an der Spitze stehen mit Finnland, Norwegen und Schweden ganz eindeutig die nordischen Länder. Was die Sorten anbelangt, sind Herr und Frau Österreicher wenig experimentierfreudig. Am beliebtesten ist – wie schon seit Jahren – das Vanilleeis. Auf dem zweiten Platz folgt die Geschmacksrichtung Erdbeere. Den dritten Platz auf dem Siegertreppchen belegt Schokolade. Hinter die drei Klassiker reihen sich Haselnuss, Cookies und Mango ein. Wer Kalorien sparen will, hält sich lieber an Frucht- statt an Cremeeis (siehe Grafik). Und mittlerweile gibt es auch Bio- und Schafmilch-Eis aus Oberösterreich.

Fünf Millionen Eiskugeln werden pro Jahr in der lokalen Produktion der Molkerei Leeb in Wartberg an der Krems hergestellt. Ein Geheimtipp für Genussmensch ist das Schafmilch-Eis "Mählati". "Da Schafmilch doppelt so fett ist wie Kuhmilch, können wir auf Zusatzstoffe wie Schlagobers oder Öle verzichten und trotzdem ein sehr cremiges Eis anbieten", sagt Geschäftsführer Jörg Hackenbuchner. Unter dem Namen "Kremstaler Eismacher" sind die Produkte der Molkerei Leeb in den heimischen Supermärkten erhältlich. "Das war unser Ziel: Eis in Salonqualität in den Handel zu bringen." Die neuen Sorten der Saison sind Haselnuss und Holunder-Sorbet.

Mit extravaganten Kreationen und Preisen macht der Eisdieler an der Linzer Promenade auf sich aufmerksam. Eine normale Kugel, etwa die Sorte "Weiße Praline & Hanfsamen" kostet 2 €, exklusiv wird es dann beim Anti-Aging-Eis. Wer Süßes schlecken und dabei angeblich jung bleiben will, muss 3,60 € pro Kugel zahlen.

Schon 1992 stellten Sylvia und Gerhard Stadler ihren Betrieb auf eine Bio-Landwirtschaft um. "Für uns war klar: ganz oder gar nicht! Eine gerade Linie ist wichtig."

Seitdem macht sich das Ehepaar aus Putzleinsdorf im Mühlviertel mit seinem Bio-Eis Stadler einen Namen (www.bio-eis.net). Die 50 Kühe liefern genug Rohstoff für die kalten Schlemmereien, produziert wird direkt auf dem Bauernhof. Neu ist heuer das Eis am Stiel sowie die Sorten Joghurt-Weichsel und Joghurt-Mohn. Für das Kurhaus Bad Mühllacken kreierte die Bäuerin ein spezielles Kräutereis. Auch sonst sind die Stadlers experimentierfreudig. "Wir probieren gern Neues aus und freuen uns über Anregungen unserer Kunden", sagt Sylvia Stadler. Das Eis gibt’s in Bio-Läden und in der Gastronomie.

Seit vielen Jahren sind die Stadlers übrigens die einzigen Bioeis-Produzenten in Oberösterreich. 25 Prozent der Milch wird zu Eis, der Rest wird zu Schulmilch, Joghurts und anderen Milchprodukten verarbeitet.

Jeden Sommer wird er schon mit Spannung erwartet, der jährliche Eistest der Arbeiterkammer Oberösterreich. Nach immer besseren Ergebnissen in den Vorjahren gibt es heuer wieder einen Rückschlag.

Von den zehn gezogenen Proben entlang der Linzer Landstraße wurden sieben mit "hygienisch einwandfrei" beurteilt. Ein "deutlicher Hygienemangel" wurde beim Vanilleeis von Resch & Frisch und "Eiskönig" festgestellt. Auch das Schokoeis vom Eiskönig wurde mit einem leichten Hygienemangel eingestuft. "Ich kann mir das nicht erklären, finde das ehrlich gesagt auch rufschädigend", sagt Eiskönig-Chef Daniel Vogl. Auch bei Resch & Frisch ist man "bestürzt. Wir haben sofort das ganze Eis ausgetauscht und kontrollieren nun noch strenger", heißt es seitens des Unternehmens. Die AK will mit dem Test niemanden schaden, "aber wir handeln aus Konsumentensicht. Jeder, der Geld bezahlt, hat das Recht auf ein einwandfreies Produkt", sagt Ulrike Weiß von der AK.

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