"Ein Mädel sogar bis aufs Klo verfolgt"

Wirtin Karin Siebrecht-Janisch beklagt, dass sich nach Belästigungen durch Asylwerber kaum noch junge Mädchen in ihr Lokal getraut hätten
Wirtin in Bad Ischl verhängt Lokalverbot für Flüchtlinge, Kellnerin erstattet Strafanzeige wegen Belästigung.

Mit ihrer Facebook-Botschaft, die Karin Siebrecht-Janisch am Montag online gestellt hatte, löste die Gastronomin gewaltigen Wirbel aus. "WIR SIND AB JETZT WIEDER ASYLANTENFREI. Um dieses Problem zu stoppen, haben wir wieder einen Eintritt von 2€ eingeführt. Als Gegenleistung bekommt ihr wieder einen Shot dafür!. Hoffe euch alle wieder bald Willkommen zu heissen (sic)! Cheers...", verlautbarte die Besitzerin des Lokals Charlys Bar in Bad Ischl, OÖ.

Die Reaktionen im Internet darauf waren enorm. Es gab harsche Kritiken, aber auch viel Lob für die Aktion der Wirtin, nach dem Motto: "Endlich traut sich das wer". Wiens Vizebürgermeister Johann Gudenus (FPÖ) beispielsweise postete: "Ischler Bar. Lokalverbot für ,Asylwerber‘. Ein guter, notwendiger Schritt. Es braucht ein Österreich-Verbot für diese illegalen Zuwanderer!" Auch in Bad Ischl selbst gab es am Dienstag kaum ein anderes Thema.

"Diesen Schritt zu setzten, war für uns eine Art Notwehr, weil die Zustände in den vergangenen Wochen untragbar geworden sind", erklärt Siebrecht-Janisch beim KURIER-Lokalaugenschein.

Sie erzählt, dass junge Mädchen sich kaum noch ins Lokal getraut hätten, weil sie dort von Asylwerbern belästigt und begrapscht worden sein sollen. "Ich habe selbst beobachtet, wie manche dieser Männer die Frauen mit Blicken ausgezogen haben. Einem Mädel sind sogar welche bis auf das Klo nachgegangen", erzählt die Wirtin. Ein weiblicher Stammgast sei beim Verlassen des Lokals ebenfalls verfolgt worden. "Wir haben dem Treiben lang genug zugeschaut, weil wir der Meinung waren, dass es gegen solche Belästigungen keine rechtliche Handhabe gibt. Doch jetzt wollen wir unser Hausrecht mithilfe eines Security durchsetzen", betont Siebrecht-Janisch.

Auch Kellnerin Steffi G. soll Belästigungen durch Migranten ausgesetzt gewesen sein. Unter anderem zu Silvester soll sie unsittlich berührt worden sein. "Da heißt es dann, Schatzi, ich hab’ dich lieb. Sie greifen dich an und ziehen dich zu sich", erzählt die 20-Jährige. Sie mache aber stets deutlich, wo ihre Grenzen seien. "Das hat bei den Asylwerbern aber nicht gefruchtet, da hieß es dann, man versteht nichts." Auch als Folge der Vorfälle in Köln sei ihr nun klar geworden, dass sie die Vorfälle anzeigen müsse. "Ich werde das auch bei der Polizei aussagen."

Siebrecht-Janisch, die G. zu dem Schritt ermutigte, legt Wert darauf, nichts gegen Ausländer zu haben. "Ich bin selbst mit einem dunkelhäutigen Holländer verheiratet und auch meine Söhne sind nicht weiß." Ausländer, die sich anständig benehmen, sollen weiter eingelassen werden. "Wir haben türkische oder kroatische Gäste, mit denen es nie Probleme gab."

Kein Generalverdacht

SPÖ-Sozialstadträtin Ines Schiller, Gründerin der Plattform für Flüchtlinge, hofft, dass die Vorfälle rasch aufgeklärt werden. "Wenn es Übergriffe gegeben hat, müssen die Täter zur Verantwortung gezogen werden." Ein Problem sei aber, dass die Lokalchefin und ihre Angestellten, bisher noch keinen Täter identifizieren konnten. "Auch nicht bei einem Besuch in der Flüchtlingsunterkunft." Stadtchef Hannes Heide (SPÖ) hofft ebenfalls auf rasche Klärung: "Ein Generalverdacht gegen alle Asylweber ist gefährlich."

Eine 17-jährige Zillertalerin hat bei der Innsbrucker Polizei einen sexuellen Übergriff in der Silvesternacht angezeigt. Sie gab an, von einem Mann, der kein Deutsch sprach, belästigt worden zu sein. Er ließ von ihr ab, nachdem sie sich gewehrt hatte.

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