Brennende Romazelte: Info-Stopp sorgt für Kritik und Verwirrung

Roma verloren ihr Hab und Gut, nachdem die Zelte angezündet wurden.
Polizei bietet unterschiedliche Erklärungen für abwartendes Verhalten an.

Die Informationspolitik der Landespolizeidirektion Oberösterreich sorgt im Zusammenhang mit mehreren Roma-Zelten, die in den letzten Tagen in Linz angezündet wurden, für Kritik und Verwirrung. Die Taten ereigneten sich am Sonntag bzw. Dienstag, publik machte die Polizei die Ereignisse erst nach entsprechenden Medienberichten am Freitag. Nun werden unterschiedliche Begründungen geliefert.

Wie berichtet, haben unbekannte Täter in Linz mehrere Roma-Zelte in Brand gesteckt, die von insgesamt rund 50 Menschen bewohnt wurden. Ein Passant entdeckte letzten Sonntag um 12.30 Uhr Rauch aus einem Waldstück neben der Mühlkreis- autobahn im Bereich der Abfahrt voestalpine. Am Dienstag fiel gegen 16.30 Uhr einem Bahnbediensteten ein weiterer Brand eines Zeltlagers auf, etwa hundert Meter vom ersten entfernt. Insgesamt wurde an sieben Stellen Feuer gelegt, zehn Zelte brannten ab; Personen befanden sich nicht in den Behausungen. Polizei und Feuerwehr wurden jeweils alarmiert, öffentlich wurden die Ereignisse allerdings nicht.

Erst nach Medienberichten reagierte die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Polizei und verschickte freitags um 12.56 Uhr eine entsprechende Presseaussendung. Richtig skurril wird die Causa, wenn man nach den Gründen für die Zurückhaltung fragt. Gegenüber dem ORF argumentierte Polizeisprecher Bernd Innendorfer mit "technischen Schwierigkeiten, was die Kommunikation betrifft. Das wurde gelöst, und gestern (gemeint ist der Freitag, Anm.) hat es eine Presseaussendung dazu gegeben."

"Taktische Gründe"

Der Leiter der Pressestelle, David Furtner, liefert dem KURIER eine andere Erklärung: "Aus ermittlungstaktischen Gründen haben wir die Brände nicht publik gemacht. Es kann sein, dass die Roma selbst Müll oder zurückgelassene Dinge verbrannt haben." Die Familie sei seit Sonntag nicht aufgetaucht. "Wir haben den Verfassungsschutz zu den Ermittlungen hinzugezogen. Das beweist, dass wir die Sache nicht verharmlosen. Aber ob es sich um einen Anschlag handelt, werden erst die Ermittlungen zeigen", sagt Furtner. Die Presseinformation habe man am Freitag nur ausgesandt, um "einen verzerrten Bericht in einem Medium richtigzustellen."

Kritik zur Info-Politik äußert der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). "Eine zeitnahe Information über einen derart gravierenden Anschlag wäre angebracht", meinte der Stadtchef. Ihm gegenüber habe die Polizei keine Informationspflicht, entgegnet Furtner.

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