Baustelle als ganz großes Happening

Symbolbild
Von lauten Geräten, lustigen Passanten und dem Garten als echter Todeszone.

Sehr amüsant, wenn Leute am Gehsteig stehen bleiben, diskutieren, fachsimpeln oder einfach nur gaffen. So eine Baustelle ist in unserer Siedlung anscheinend knapp hinter den sieben Weltwundern einzureihen. Die alte Burg brauchte dringend eine Behübschung, 35 Jahre ohne Lifting waren tatsächlich genug. Also wurde ein Gerüst aufgebaut – "Wahnsinn, was die Jungen da aufführen!" –, die alte Eternit-Fassade abgerissen – "Jetzt nehmen’s das ganze Haus auseinander!" und die Fenster ausgetauscht – "Geh schade, die waren doch eh noch schön!". Ab sofort geht es nur noch bergauf: dämmen, flämmen, abdichten und noch tausend andere Arbeitsschritte, die in Summe dann das große, schöne Ganze ergeben sollen.

Privatsphäre

Arm sind natürlich die direkten Nachbarn, die bereits mit Schokolade und netten Worten besänftigt wurden. Arm sind aber auch wir, die wir ja direkt in der Baustelle wohnen. Was soviel bedeutet wie Putzen im Akkord, Lärm in beinahe gesundheitsschädigender Lautstärke, Privatsphäre als Fremdwort, denn irgendwer hirscht immer irgendwo im oder ums Haus herum. Wobei: pädagogisch wertvolles Programm für Kinder kann man sich während der Baustellen-Zeit schenken. Was da vor den Fenstern abgeht, ist nämlich wesentlich spannender. Mittlerweile sehen unsere Mädels überall Gerüste, fragen Fremde mit Gerätschaften in der Hand, was sie denn da stemmen würden und bieten jedem, der in den Garten spaziert, sofort einen Kaffee an.

Mühsam ist nur, dass der Garten, üblicherweise ja komplett von Drei- und Vierjährigen okkupiert, aktuell quasi eine Todeszone ist. Aufs Gerüst klettern? Schlechte Idee! Beim Bohrhammer aufs Knopferl drücken? Bitte lass das! Die Hände ellbogentief im Kübel mit Baukleber versenken? Geh bitte, schalt dein Hirn ein, Kind!

Ein gutes Monat noch, dann sollte das Gröbste überstanden sein. Bis dahin üben wir uns in Bauherren-Manier in totaler Gelassenheit, freuen uns auf das fertige Haus und auf das erste Achterl im Sonnenuntergang auf der neuen Terrasse.

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