Bauern wollen Verlegung der Westbahn verhindern

Gegen Trassenschwenk: v.l. LK-Präs. Reisecker, BI-Sprecher Lughammer, NR Auer
Flughafenanbindung bei viergleisigem Ausbau der Westbahn bleibt Streitpunkt.Seilbahn zum Flughafen als Alternativvorschlag.

Mit Appellen, Drohungen und teils unkonventionellen Alternativvorschlägen versuchen Aktivisten das nächste große Projekt der ÖBB in Oberösterreich doch noch in andere Bahnen zu lenken.

Beim 700 Millionen Euro teuren viergleisigen Ausbau der Westbahnstrecke zwischen Linz und Marchtrenk wird die alte Trasse mit einem Schwenk verlassen und näher an den Flughafen Linz-Hörsching herangeführt. Für die Mitglieder der Initiative "Flurschutzgemeinschaft" um den Landwirt Hans Lughammer ist das Vergeudung wertvoller Agrargründe und ein unrentabler Finanzaufwand. Über 50 Hektar wertvoller Ackerboden wären durch die Trassenverlegung gefährdet, 100 Hektar von begleitenden Maßnahmen, wie Straßenverlegungen, betroffen, beklagt Lughammer. In Zeiten, in denen der Verlust von wertvollem Boden bejammert wird, sei das Projekt untragbar, stimmen ihm auch OÖ Bauernkammerpräsident Franz Reisecker und der ÖVP-Nationalrat Jakob Auer zu.

Überaltert

Bauern wollen Verlegung der Westbahn verhindern
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Sie kritisieren, dass sich die ÖBB und das Land OÖ, das die Variante 2008 absegnet hatte, an überalterte Kriterien halten. Für 2012 habe man am Flughafen noch eine Million Fluggäste prognostiziert, 2016 aber nur mehr 430.000 gezählt.

Kritisiert wird auch, dass für die künftige neue Haltestelle Hörsching jene in Pasching geopfert wird. Lughammer: "Noch dazu sollen in Hörsching keine internationalen Züge halten." Als Alternativen schlägt er den Ausbau eines bestehenden Anschlussgleises oder den Bau einer etwa fünf Millionen Euro teuren Standseilbahn zwischen Pasching und Hörsching vor.

Berufung

Debattiert wird der Westbahnausbau seit 16 Jahren. Im heurigen April wurde die UVP durchgeführt. "Wir erwarten den Bescheid, der wahrscheinlich positiv ist, nach den Nationalratswahlen", erklärt Lughammer, der 2500 gegnerische Unterschriften im Rücken hat. Gegen einen positiven Bescheid wolle man vor dem Bundesverwaltungsgerichtshof in Berufung gehen. Grundeigner seien sich einig, dass ihre Äcker nur über eine Enteignung zu haben seien. Aufgrund der Mängel stünden den ÖBB Enteignungen mangels öffentlichem Interesses gar nicht zu, glaubt Lughammer.

Für ÖBB-Sprecher Karl Leitner ist die gewünschte Umplanung nicht vorstellbare. "Wir würden zehn bis 15 Jahre verlieren. Baustart soll 2020 sein", sagt er. Der viergleisige Ausbau, der zwischen Wien und Linz fertig ist, sei für OÖ enorm wichtig. Für die Jahre 2025/26 rechnet man bei den ÖBB mit einem 35-prozentigen Passagierzuwachs gegenüber heute. Leitner: "Auf zwei Gleisen wäre das samt dem Güterverkehr nicht zu bewältigen".

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