80 Mann suchten Sladjan

Dusan Jovanovic mit Sohn Sladjan und Retter Helmut Christian (Mi.)
Achtjähriger war seinem Vater davongeradelt, als dieser eine Panne hatte.

Mehr als eineinhalb Stunden musste Dusan Jovanovic am Samstagabend um seinen Sohn Sladjan bangen. Nach einer Radpanne schien der Achtjährige plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. "Ich war verzweifelt, weil niemand ihn gesehen hat, und hab’ das Schlimmste befürchtet", erzählt der 64-Jährige.

Vater und Sohn waren am frühen Abend mit ihren Fahrrädern auf dem Salzachuferweg Richtung Burghausen (Bayern) unterwegs. Von dort fuhren sie über eine Forststraße Richtung Hadermarkter Landesstraße. "Beim Berg­auffahren ist mir die Kette herausgesprungen. Ich musste absteigen und sie einfädeln – der Sladjan ist aber einfach weitergefahren", erzählt Jovanovic. Seine Rufe dürfte der Bub bewusst ignoriert haben. "Er wollte einen Vorsprung herausfahren", betont der Vater. Als er fünf Minuten später den gesamten Forstweg bis zur Landesstraße abfuhr, war vom Filius nichts mehr zu sehen. "Ich hab’ alle Autofahrer aufgehalten, die mir entgegengekommen sind, doch der Sladjan war niemandem aufgefallen." Auch seine herbeigerufene Ehefrau und ein Freund suchten gemeinsam mit hilfsbereiten Passanten mehr als eine halbe Stunde lang erfolglos nach dem Kind. "Gegen 19.30 Uhr hab’ ich dann die Polizei alarmiert."

Da es bereits dämmerte, wurde eine groß angelegte Suchaktion mit 80 Einsatzkräften gestartet. Bei einer Einsatzbesprechung erinnerte sich ein Feuerwehrmann, dass er vor etwa einer Stunde im Augebiet von St. Radegund einen Buben gesehen habe, auf den die Beschreibung passen könnte. Die Suchaktion wurde daraufhin in diesem Bereich verstärkt. Gegen 20.35 Uhr kam schließlich die für die Eltern erleichternde Nachricht. "Der Sladjan ist wohlauf." Polizisten der Sektorstreife Ach-Hochburg/Neukirchen und ein Freund der Familie hatten den vermissten Schüler entdeckt. "Er war unverletzt, aber sehr froh, als wir ihn fanden", freut sich Helmut Christian, Postenkommandant in Ach-Hochburg. Es stellte sich heraus, dass sich der Bub verfahren hatte. Er war rund fünf Kilometer weit Richtung Deutschland gefahren und dann umgedreht. Auf Feldwegen fuhr er zurück Richtung St. Radegund. "Wir sind überglücklich – die letzte Nacht hab’ ich vor lauter Freude nicht schlafen können."

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