Notlösung im Gehaltsstreit mit Klinikärzten

Die Tiroler Klinik-Ärzte werden mit einer Übergangslösung für das Jahr 2016 vertröstet
Übergangspaket in Tirol verlängert/Protest in Wolfsberg: alle Turnusärzte kündigen.

Praktisch in letzter Minute vor der Landtagssitzung am Mittwoch gab es Dienstagabend einen Kompromiss in den Verhandlungen zwischen Ärzteschaft und Pflege auf der einen und Land und Gemeinden auf der anderen Seite. Mit einer Anfrage zu dem seit Monaten schwelenden Gehaltsstreit wollten SPÖ und Liste Fritz Druck im Landtag auf Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) ausüben. Der meinte gestern: "Uns ist eine gute Lösung gelungen."

In Bezug auf die Klinikärzte ist es die Fortschreibung jener Übergangslösung, die bereits 2015 gegolten hat, um die Mediziner auch 2016 zu freiwilliger Mehrarbeit zu motivieren. 16,7 Millionen Euro wollen Land und Gemeinde dafür fließen lassen. Zu welchen Teilen, ist dem Vernehmen nach noch nicht verhandelt. Das gilt auch für jene 20 Millionen Euro, die für Gehaltserhöhungen von Pflegekräften in Spitälern und Heimen aufgewendet werden sollen.

Abwanderungsgefahr

Für Andrea Haslwanter-Schneider (Liste Fritz) ist indes klar: "Die Ärzte wollen keine Einmallösung, sondern wissen, was sie erwartet." Das sei auch nötig, um Abwanderung bei den Medizinern zu verhindern.

Bei den Ärzten der Kärntner Landesspitäler ist unterdessen das Nachwuchsproblem akut. Immer mehr Jungmediziner kehren dem Land aufgrund der mangelnden Ausbildungsmöglichkeiten den Rücken zu.

"In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Turnusärzte in den Landesspitälern auf 78 halbiert", sagt Kärntens Turnusärztesprecher Christoph Arneitz. An den Standorten Laas und Hermagor gebe es gar keine mehr. Am LKH Wolfsberg ist die Lage kürzlich eskaliert. "Dort haben letzte Woche alle acht Turnusärzte die Kündigung mit Monatsende eingereicht."

Von der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft KABEG versprochene Verbesserungen wie eine höhere Qualität der Ausbildung oder die Teilnahmemöglichkeit an Fortbildungen oder Visiten seien nur an gewissen Häusern eingetreten. Jungmediziner würden daher vermehrt in andere Bundesländer oder ins Ausland wechseln.

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