Zwettl: "Einkaufszentrum ist abzulehnen"

Zwettl: "Einkaufszentrum ist abzulehnen"
Die Studie einer Beraterfirma beurteilt das geplante Shoppingcenter als "Sargnagel für die Innenstadt".

Der Zwettler Bürgermeister Herbert Prinz übt sich in Zweckoptimismus. Er ist überzeugt, dass der Investor Reinhold Frasl mit seinem geplanten Einkaufszentrum in der Gartenstraße abgeflossene Kaufkraft zurückholen  und die Attraktivität  der Stadt steigern kann. Geht es nach einer Standortuntersuchung der Beraterfirma "Cima", wird Prinz später eine böse Überraschung erleben. Weil das viergeschoßige Shoppingcenter auf den Handelsstandort Zwettl negative Auswirkungen haben werde, sei das 45 Millionen Euro teure Projekt abzulehnen.

Schon die Beraterfirma "RegioPlan" kam in ihrer Kurzanalyse für den KURIER zu demselben Ergebnis. "Das Einkaufszentrum kann nur auf Kosten der bestehenden Betriebe in Zwettl überleben", sagt Experte Georg Gumpinger, der im Auftrag der "Initiative Zwettl 2020" eine örtliche Marktuntersuchung durchgeführt hat. Das Zurückholen der abgeflossenen Kaufkraft   sei bei Weitem nicht ausreichend, damit das EKZ seinen nötigen Jahresumsatz von fast 52 Millionen erreichen kann. "Das Potenzial liegt bei 3,1 Millionen Euro. Das sind aber nur sechs Prozent des benötigten Umsatzes", erklärt Gumpinger. Den Rest  müsse sich das Shoppingcenter von bestehenden Innenstadtbetrieben holen, die selbst nur einen Umsatz von rund 26,5 Millionen Euro jährlich erwirtschaften würden. "Das heißt, die örtlichen  Betriebe werden verlieren. Es kommt zum erbitterten Verdrängungswettbewerb", erklärt Gumpinger. Er spricht von mehreren, negativen Effekten für die Innenstadt: "Die leer stehenden   Geschäftsflächen erhöhen sich, Kundenfrequenz geht verloren und Arbeitsplätze nehmen ab",  analysiert der Experte.

Widerstand

Die Studie nimmt Christof Kastner, Sprecher der Initiative, als Grundlage, um seine Strategie weiterhin zu verfolgen. "Wir müssen die Umwidmung des Grundstücks verhindern", betont Kastner.  Für ihn gibt es entweder eine lebendige Innenstadt ohne Shoppingcenter, oder ein funktionierendes Einkaufszentrum mit einer toten City. "Wir müssen alles daran setzen, um das Areal zu kaufen. Es gibt bereits Angebote  für das Grundstück", sagt Kastner.  Seine Ideen für die Nachnutzung des früheren Gärtnereiareals reichen von einer Parkanlage, über einen Bauernmarkt bis zu einem Veranstaltungszentrum.

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