Zu Gast beim "Weinviertler Plachutta"

Die gelebte Regionalität präsentieren Günter (li.) und Werner Gruber auch in der Speisekarte
Werner und Günter Gruber wollen im Stadtzentrum von Stockerau die typische Wirtshauskultur bewahren

Gutbürgerliche Küche auf höchstem Niveau – an diesem Vorhaben sind schon viele Gastwirte gescheitert. Nicht so die beiden Brüder Werner und Günter Gruber aus Hausleiten (Bezirk Korneuburg). Seit 18 Jahren führen sie im Stockerauer Stadtzentrum Gruber’s Wirtshaus. Nur wenige Meter vom historischen Rathaus entfernt, hat sich das Lokal zu einem Fixpunkt in der Weinviertler Gastronomieszene entwickelt.

„Wir bieten typische Wirtshausküche und versuchen, die traditionelle Wirtshauskultur zu präsentieren und zu bewahren“, erklärt Werner Gruber, zuständig für den Kontakt zu den Gästen und das Geschäftliche, das Erfolgsrezept. Stolz ist er auf die zahlreichen Gütesiegel und Auszeichnungen, etwa das AMA Gastrosiegel oder die Wirtshauskultur. Zum wiederholten Mal wurden die Grubers für den Preis „NÖ Top Wirt“ nominiert.

Immer wieder wird die Küche der beiden Wirten mit der in den Wiener Plachutta-Lokalen verglichen. Für Werner Gruber ist das ein durchaus zulässiger Vergleich. Hat sein Bruder Günter, der Küchenchef, sein Handwerk schließlich genau dort erlernt – anfangs sogar noch beim legendären Plachutta senior. Auch sein zweiter Ausbildungsplatz ist bemerkenswert: der Hofzuckerbäcker Demel. Diese ungewöhnliche Mischung findet sich auch auf der Speisekarte wieder. Die Spezialitäten des Hauses reichen vom klassischen Tafelspitz bis hin zu aufwendigen Desserts.

„Wir springen nicht auf Modeerscheinungen wie etwa die Molekularküche auf, sondern bleiben eher bodenständig“, sagt Werner Gruber. „Wichtig finden wir es, für unsere Speisen ausschließlich qualitativ hochwertigste Waren zu verwenden.“ Die Speisekarte bietet einen Überblick über die regionalen Produzenten, die Gruber’s Wirtshaus beliefern. Die Liste ist lang, ein guter Teil der verarbeiteten Lebensmittel stammt aus den umliegenden Orten.

Gästevielfalt

Preislich können die Grubers mit den meisten Wirtshäusern der Region zwar nicht mithalten – das wollen sie aber auch gar nicht. Viel wichtiger sei es, die Qualität auf einem konstant hohen Niveau zu halten. Die unterschiedlichsten Gäste kommen dafür zu ihnen, erzählt der Kellner. Neben den Stammgästen, zum Teil noch aus Zeiten des Vorbesitzers, sprechen die Grubers auch andere Zielgruppen an. Unternehmen etwa, die ihren internationalen Gästen die regionale Küche präsentieren wollen. Oder Familien, die mit der Bahn aus Wien kommen, um sich in der Stockerauer Au zu erholen. Und die Prominenz, wie der Wirt eher beiläufig erwähnt. Die Politiker Franz Vranitzky, Alfred Gusenbauer und Hannes Androsch waren ebenso zu Gast wie etwa Rudi Roubinek und Erni Mangold. Stammgast ist auch Bürgermeister Helmut Laab. Von dessen Arbeitsplatz ist es schließlich nicht weit.

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