Wolf tappte am Schneeberg in Fotofalle

Wolf tappte am Schneeberg in Fotofalle
Puchberg ist die neue Heimat des seltenen Räubers, der aus Italien zugewandert ist. Die Jäger beobachten das Treiben.

Vor Jahren waren es die Bären, deren Wiederansiedelungsversuch für Diskussionsstoff gesorgt hat – und letztendlich gescheitert ist. Nun gibt es ein anderes Raubtier als würdigen Nachfolger. Der Wolf ist nach Jahrzehnten der Absenz zurück in Ostösterreich. Vor wenigen Tagen ist es in Puchberg am Schneeberg erstmals gelungen, ein Beweisfoto des scheuen Tieres zu knipsen.

Es ist ein Schnappschuss mit Seltenheitswert, gemacht von einer Fotofalle bei einer Wildfutterstelle. Nachdem sich seit dem Frühjahr 2010 die Schafsrisse am Fuße des Schneeberges gehäuft hatten, wurden Landwirte und die Jägerschaft misstrauisch. Mehrere DNA-Tests bestätigten schließlich das, was bereits vermutet worden war. Die Risse gehen auf das Konto eines männlichen Wolfes, der von einer italienischen Population zugewandert ist, erklärt Wolfsanwalt Georg Rauer. Durch die unzähligen Schafzüchter findet das Tier in Puchberg einen reich gedeckten Gabentisch. Mehr als zehn Mal hat er bereits zugeschlagen und Dutzende Schafe gerissen. Die Jägerschaft beobachtet das Treiben mit Argusaugen.

Keine Panik

Wolf tappte am Schneeberg in Fotofalle

„Uns ist wichtig, dass keine Panikmache stattfindet. Die Schäden der Landwirte werden vom Landesjagdverband ohnedies abgegolten“, erklärt Hegeringleiter Herbert Roisky, der für den KURIER die Hegeringleiter-Stellvertreter und Aufsichtsjäger Franz Arnold, Johann Hausmann und Franz Michäler an einen Tisch gebracht hat.
Noch gibt es keinerlei Erfahrung, wie sich das Treiben des Räubers auf den Wildbestand auswirkt.

„Es könnte bei hoher Schneelage problematisch werden, wenn das Wild zu den Fütterungen kommt und dann der Wolf dort nach Beute sucht“, so die Weidmänner. Deshalb werden neuralgische Punkte mit Fotofallen kontrolliert: „Es ist für uns Jäger sehr wichtig, die Sachlage nach Fakten und nicht nach Vermutungen zu beurteilen.“

Prozess: Tod des Bären "Rožnik" war keine Wilderei
Mit Freispruch im Zweifel endete am Mittwoch in Klagenfurt der Prozess um den Tod des Braunbären "Rožnik": Ein 48-jähriger Jäger und Fleischer aus Bad Eisenkappel, Kärnten, hatte stets bestritten, den geschützten Braunbären im Mai 2009 durch Herzschuss getötet, enthauptet, die Pranken abgeschnitten und das Fell abgezogen zu haben. Der Kadaver war erst nach Tagen im slowenischen Logartal gefunden worden.
Dem Freispruch voraus gingen zweieinhalb Jahre Untersuchungen mit mehr als 20 Zeugen und mindestens 7000 Euro für Gutachten. Auf den Fleischer war man erst nach Auslobung einer Prämie von 10.000 Euro für die Ergreifung des "Bärentöters" durch Hinweise aus der eigenen – nach einer Erbschaft zerstrittenen – Familie gestoßen. 15 Kriminalbeamte fanden auf seinem Gehöft samt Fahrzeugen jedoch keine Spur, die auf einen Bären hindeuten könnte.
"Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein Einzelner ein 100 Kilo schweres Tier erlegt, aufgebracht und transportiert haben soll, ohne eine einzige Spur zu hinterlassen", begründete die Richterin den Freispruch. Der Staatsanwalt kann noch berufen.

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