Wo echte Kerle baggern dürfen

Actionreicher Spielplatz für Erwachsene im Bezirk Waidhofen/Thaya: Ein Instruktor gibt Anweisungen, um zu erklären, wie ein 24 Tonnen schwerer Bagger zu steuern ist
Auf einem Gelände im Waldviertel können tonnenschwere Baumaschinen getestet werden.

Wie war das nochmal? Mit dem linken Steuerknüppel bewegt sich der Baggerarm nach vorne und zurück. Mit dem rechten Joystick lässt sich die Schaufel öffnen und schließen. Oder waren Willis Anweisungen genau umgekehrt? Und wie geht der Arm wieder nach oben und nach unten? Viele Fragen, die zunächst überfordern. Am besten vorsichtig ausprobieren.

Spätestens nach den ersten Versuchen steht fest. Baggern ist kein Kinderspiel. Man braucht zumindest jede Menge Konzentration, um sein erstes, eigenes Erdloch ausheben zu können. Noch eine kurze Bewegung mit dem rechten Steuerknüppel nach links und schon ist die Schaufel gefüllt. Sobald die Erde abgeladen ist, lässt sich das riesige Gefährt mit dem linken Joystick wieder zurück vor das Erdloch steuern.

"Für mich ist das Baggern eine Premiere. Wenn man den Dreh heraußen hat, ist es cool", erzählt der 34-jährige Martin aus Wien, während der Dieselmotor im Hintergrund bei niedriger Drehzahl rattert.

Wer schon immer einen 24 Tonnen schweren Kettenbagger steuern wollte, ist im nördlichen Waldviertel genau richtig. Knapp zwei Kilometer westlich von Oberndorf bei Weikertschlag, Bezirk Waidhofen an der Thaya, befindet sich der erste und bisher einzige Männerspielplatz Österreichs, der ab Ostern in Vollbetrieb geht. Auf einem zweigeteilten Gelände, das aus einem drei und einem neun Hektar großen Areal besteht, werden Männerträume wahr. Aber auch Frauen seien willkommen, betonen die Betreiber.

Die Geschäftsidee von Christoph Schmudermayer ist leicht erklärt. "Wer für die Sandkiste schon zu groß ist, kommt einfach zu uns", erzählt der ehemalige Sozialarbeiter aus Vösendorf, der sich selber einen Kindheitstraum erfüllt hat. "Als ich den Führerschein hatte, wollte ich mit einem Bagger fahren. Weil das nirgends möglich war, haben wir eben einen eigenen Funpark gegründet", sagt der 35-Jährige.

Unter dem Firmennamen "Dynamite Tours" will er ab sofort alles anbieten, was riesig ist und man nicht überall ausprobieren kann. Wer dafür zahlt, darf kleine und große Bagger steuern, Stapler fahren, Radlader bewegen, mit vierrädrigen Motorrädern Runden drehen und alte Autos mit einem Vorschlaghammer zertrümmern. "Das ist brutal. Irgendwann wird’s echt anstrengend", erzählt "Schläger" Florian Urban.

Actionreich geht es auch auf dem nagelneuen Offroad-Gelände zu, auf dem Crosskarts, ein Hummer, Unimog, Pajero, Fastrac und ein militärischer S-Lkw zum Probefahren bereitstehen. "Der Fastrac ist genial. Der fährt wie nichts über die Hügel", erzählt Ulrike Lobenschuß. Sie strahlt und schwärmt.

Breites Grinsen

Nicht nur die Besucher, sondern auch die Mitarbeiter haben ihren Spaß. "Das Schöne ist, dass die Gäste immer mit einem breiten Grinsen aus den Fahrzeugen steigen", erzählt Crewmitglied Johannes Trinkl. Um für jede Zielgruppe das passende Actionprogramm anbieten zu können, haben Schmudermayer und sein 15-köpfiges Team unterschiedliche Module kreiert.

"The Beauty & The Beast" ist beispielsweise eine Kombination für Pärchen. Während sich die Frau bei einem Kosmetik- und Entspannungsaufenthalt im Hotel Liebnitzmühle verwöhnen lässt, kann sich ihr Mann auf dem Männerspielplatz austoben.

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