Annaberg: Wer will Skigebiet um 1 Euro?

Ort will den Hang retten
Zum symbolischen Kaufpreis bekommt man Lifte, aber keine Beschneiungsanlage.

"Wenn der Pfarrboden nicht gerettet wird, dann ist der Ort in zehn Jahren tot." So drastisch beschreibt Gunnar Prokop die derzeitige Diskussion um das Skigebiet Annaberg im Bezirk Lilienfeld. Wie berichtet, wollte das Land die beiden unrentablen Lifte am Pfarrboden einstellen und rückbauen. Dagegen regte sich aber massiver Protest, denn der Ort würde dadurch die Anbindung an die Pisten verlieren. Viele Menschen machten ihrem Ärger in sozialen Medien und bei einem Informationsabend in der Gemeinde Luft.

Lastenfrei

Dann folgte die Wende: Das Land will die Lifte nun verkaufen. Seit Dienstag steht auch schon der Preis fest. Es ist – vordergründig – ein Schnäppchen. Denn der Doppelsessellift und der Schlepplift sind um den symbolischen Kaufpreis von einem Euro zu haben. "Die Angebotsfrist läuft bis zum 30. Juni. Dann muss der Kaufvertrag unterfertigt sein", sagt ecoplus-Geschäftsführer Helmut Miernicki.

Ob sich ein Käufer finden wird, ist allerdings mehr als fraglich. Denn wer den einen Euro bezahlt, bekommt nur die (lastenfreien) Lifte. Beschneiungsanlagen, Wasserbezugsrechte bzw. sonstiges Zubehör sind nicht inklusive. Für ein Pistengerät (Baujahr 2006) muss man 45.000 Euro berappen. "Für die Einstellmöglichkeit und die Betriebstankstelle hat der Käufer Sorge zu tragen", ist zudem in dem Angebot des Landes zu lesen.

Bis dato haben sich noch keine Interessenten bei der Gemeinde gemeldet. "Wir hoffen sehr, dass die Zeit reicht und sich jemand findet", sagt jedoch Bürgermeisterin Petra Zeh.

Der ehemalige Handballtrainer Prokop, der in Annaberg lebt, ist jedenfalls skeptisch. "Lifte sind in Niederösterreich ein Verlustgeschäft, genauso wie Freibäder. Dennoch muss es unsere Bestrebung sein, dass sie erhalten bleiben. Es geht ja auch darum, wo die Kinder einmal skifahren oder schwimmen lernen", sagt Prokop.

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