Rax

Verunglückte müssen länger auf ihre Rettung warten

Lawineneinsatz auf der Rax
Seilbahn ist bis Juni wegen Wartungsarbeiten gesperrt. Die Bergretter müssen zu Fuß agieren und stellen sich auf lange Einsätze ein.

Die Rax ist einer der beliebtesten Ausflugsberge in Ostösterreich und so etwas wie der Hausberg der Wiener. Wie gefährlich der 2007 Meter hohe Gipfel allerdings ist, zeigt die Unfallstatistik aus dem Vorjahr. Fünf Menschen mussten 2014 auf der Rax ihr Leben lassen – ein trauriger Rekord. Und wer in den kommenden Monaten am Berg verunglückt, muss im schlimmsten Fall stundenlang auf Hilfe warten. Weil die Raxseilbahn bis kommenden Juni wegen Revisionsarbeiten geschlossen ist, müssen die Bergretter im Notfall zu Fuß den Verunglückten zu Hilfe eilen. "Durch das Fehlen der Aufstiegshilfe wird sich die Anmarschzeit bei Einsätzen auf der Hochfläche und der Umgebung drastisch erhöhen", warnt die Bergrettung Reichenau die Wanderer und Kletterer schon einmal vor.

70 Mal im Jahr

Zwischen 50- und 70-mal muss die Bergrettung jedes Jahr auf den zweithöchsten Berg Niederösterreichs ausrücken. "Die meisten Verunglückten müssen nach Stürzen aus schwierigem Gelände geborgen werden. Häufig versteigen sich auch Kletterer", sagt Ortsstellenleiter Ewald Putz.

Bei einer Alarmierung rücken die Bergretter meistens aus dem Tal mit der Raxseilbahn an. Das hat auch zum Vorteil, dass die schwere Ausrüstung und Rettungsgeräte leicht auf den Gipfel und von dort weiter an die Einsatzörtlichkeit transportiert werden können. Damit ist bis Juni aber Schluss.

Wenn bei schlechtem Wetter, wie es im Winter oft der Fall ist, auch der Hubschrauber am Boden bleiben muss, können die Bergretter nur zu Fuß helfen. "Man muss mit drei bis vier Stunden rechnen, bis wir auf dem Plateau sind. Es hängt stark von der Witterung ab", so Putz.

Daher wird die Diensthütte auf dem Trinkstein an den Wochenenden mit zusätzlichem Personal besetzt.

Geländefahrzeuge

Die Bergretter haben bereits Rettungsgerät und Sanitätsmaterial an stark frequentierten Stützpunkten auf dem Berg gebunkert. "Im Ernstfall werden wir versuchen, mit dem Ski-Doo oder Geländefahrzeugen so weit wie möglich voran zu kommen und den Rest zu Fuß zu bewältigen. Aber es wird sicher eine große Herausforderung", sagt Putz.

Durch die neue Situation wird bei jedem Einsatz weit mehr Personal benötigt als bisher. Das wird sich auch auf die Bergungskosten für jene Personen auswirken, die keine entsprechende Versicherung abgeschlossen haben.

Kommentare