Top-Kriminalist trägt Fußfesseln

Helmut Burgsteiner war immer eine schillernde Figur. Auf seinem Bauernhof im Waldviertel züchtet er Kamele
Helmut Burgsteiner sperrte hunderte Räuber ein, das Gefängnis bleibt ihm selbst zum Glück erspart.

Von seinem vorgesetzten Landespolizeidirektor wurde er als "einer der besten Kiberer des Landes" bezeichnet – und das sogar noch beim Strafprozess. Nach eigenen Angaben hat Chefinspektor Helmut Burgsteiner 700 Räuber in seiner Laufbahn hinter Gitter gebracht. Jetzt ist er selbst auf der Seite der Gefangenen. Seit Dienstag sitzen der 66-Jährige und seine Ehefrau gemeinsam in Fußfesseln auf ihrem Bauernhof im Waldviertel. Zumindest um ihre vielen Tiere kann sich das Paar so zumindest noch kümmern.

Peilsender

Der Fall des einst hoch dekorierten Chef-Ermittlers des niederösterreichischen Landeskriminalamtes hat hohe Wellen geschlagen. Zwei Jahre ermittelte die Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen Versicherungsbetrugs, Amtsmissbrauchs und anderer Delikte gegen den Chefinspektor. Auf seinen Dienstwagen wurde sogar ein Peilsender montiert.

Das Landesgericht Eisenstadt verurteilte ihn und seine Frau schließlich wegen eines vorgetäuschten Raubüberfalls in Wien. Als Christine T.-H. nach Hause kam, soll sie von einem bewaffneten Schwarzafrikaner vor dem Eingang überfallen worden sein. Der Täter soll auch geschossen haben. Für das Gericht war der Überfall erlogen, um das Geld von der Versicherung zu kassieren.

Helmut Burgsteiner, der mittlerweile den Nachnamen seiner Frau angenommen hat, wurde zu 30 Monaten Gefängnis, davon zehn Monate unbedingt verurteilt. Seine Frau bekam 24 Monate (acht unbedingt). Als das Schreiben zum Haftantritt im Vorjahr dem 66-Jährigen ins Haus flatterte, stellte Rechtsanwalt Nikolaus Rast den Antrag auf eine Fußfessel. Dem wurde stattgegeben, am Dienstag wurden sie dem früheren Top-Polizisten und seiner Frau auf das Fußgelenk geschraubt.

Reaktion

Seine Reaktion darauf klingt im KURIER-Gespräch ungewöhnlich: "Alleine vor den Richtern des Landesgerichts Krems und den Beamten der Justizanstalt Krems beuge ich mein Haupt, denn nur diese haben es ermöglicht, dass ich Fußfesseln bekam", erklärt Burgsteiner. Auf die Frage, wie es sich mit der Fußfessel lebt, meint er: "Darüber kann ich nur sarkastisch lachen." Dennoch gibt er einen kurzen Einblick in die Situation: "Man spürt sie nicht und man kann damit problemlos schlafen."

Dass er verurteilt wurde, ist für Burgsteiner noch immer unverständlich. "Sogar der Staatsanwalt hat zu meinem Anwalt gesagt, dass er mit einem Freispruch gerechnet hatte", sagt er.

Ein zweiter Prozess bleibt Helmut Burgsteiner übrigens erspart. Die Staatsanwaltschaft hat auf die Verfolgung der weiteren Delikte verzichtet.

Kommentare