Tillmann Fuchs: "Wieder ein Team schmieden"

Tillmann Fuchs will über seine Agenden in der Regierung reden.
Fuchs soll auf Vorschlag der Liste FRANK neuer Landesrat werden.

19 Tage haben die fünf Abgeordneten der Liste FRANK für ihre Entscheidung gebraucht. Gestern haben sie sich auf einen Kandidaten geeinigt: Tillmann Fuchs soll die Nachfolge der zurückgetretenen Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger antreten. Er stellt sich am 21. Mai dem Votum des Landtags. Mit dem KURIER sprach Tillmann Fuchs über seine Motivation, als Landesrat tätig zu werden, und über die Hoffnungen, die in ihn gesetzt werden.

KURIER: Herr Fuchs, wie geht’s einem, wenn man plötzlich nominiert ist, ein Regierungsamt auszuüben?

Tillmann Fuchs: Grundsätzlich gut. Aber worauf zielt Ihre Frage genau ab?

Nun, man kommt sicher nicht einfach so auf die Idee, als Landesrat in einem Bundesland arbeiten zu wollen, oder?

Das stimmt. Aber ich bin seit Jahrzehnten Beobachter der österreichischen Politik. Ich habe für Frank Stronach auf Listenplatz Nummer zwei in Niederösterreich kandidiert. Ich war auch Frank Stronachs Wahlkampfmanager vor der Nationalratswahl. Egal, wie man dieses Projekt später betrachten musste, grundsätzlich hat mich das schon immer interessiert. Ich war immer ein politischer Mensch, der – zwar nicht ewig und fürs ganze Leben, aber doch – in der Politik tätig sein wollte.

Und diese Chance sehen Sie jetzt gekommen? Oder hat es auch damit etwas zu tun, dass sich das Team Stronach in Niederösterreich in eine andere Richtung entwickelt hat?

Das haben wir ja in anderen Ländern, wie etwa Kärnten oder Salzburg, auch erlebt. Aber für mich war es eine relativ einfache Entscheidung. Mir war wichtig, dass es von einer Mehrheit mitgetragen wird. Ich habe mit jedem einzelnen Abgeordneten (der Liste FRANK, Anm.) gesprochen und jeder hat zu mir gesagt: "Tillmann, wenn du das machst, freut mich das." Das sind ja auch die Hoffnungen, die in mich gesetzt werden. Nämlich, dass ich mithelfe, aus diesem Landtagsklub wieder ein Team zu schmieden.

Walter Naderer, ein Klubmitglied, hat im KURIER-Gespräch gemeint, dass der nächste Landesrat eine Persönlichkeit sein muss, die für etwas steht, womit auch der Wähler wieder etwas anfangen kann. Sehen Sie das auch als Ihre Aufgabe?

Ja, schon. Ein Zehn-Prozent-Votum (das Team Stronach kam bei der Landtagswahl 2013 auf 9,84 Prozent, Anm.) ist ja nicht Nichts. Da sehe ich auch für mich eine gewisse Verantwortung. Und ich sehe dem positiv entgegen, dass ich versuchen kann, daraus etwas zu machen – in meinem Bereich des Möglichen.

Zu ihrer Regierungsfunktion: Wissen Sie schon, welche Aufgaben auf Sie zukommen?

Die Hoffnung besteht, dass man darüber mit den anderen Regierungsmitgliedern noch einmal reden wird können. Aber es ist derzeit eigentlich noch zu früh, diese Hoffnung auszusprechen. Wir hoffen jedenfalls auf ein konstruktives Klima und werden selbst auch alles dazu beitragen.

Sie wollen also am Ende des Tages nicht mit den Agenden Bauordnung und Veranstaltungswesen übrig bleiben?

"Übrig bleiben" würde ich so nicht sagen. Im Veranstaltungsrecht etwa war die letzte Novelle 2007 – in acht Jahren hat sich viel getan. Es gibt in jedem Bereich der Landespolitik interessante Aufgaben. Und Politik machen bedeutet immer, Kompromisse zu schließen.

Medienmann als LandesratEines von 16 Kindern des Wiener Malers Ernst Fuchs. Mit 19 ging Tillmann Fuchs zu Kurt Falk („Ganze Woche“, später „Täglich Alles“). 1993 wechselte er zu RTL (unter dem Österreicher Helmut Thoma). 1999 wurde Fuchs Geschäftsführer von ATV und verantwortete den ersten bundesweiten Start.

Seit 2008 hat er Management-Funktionen bei Frank Stronach. 2013 leitete er dessen Bundeswahlkampf, kandidierte für ihn. Kurz nach der Wahl hatte er seine Tätigkeit für das Team Stronach beendet.

„Er war mein Wunschkandidat“, sagt Ernest Gabmann. Im Gespräch mit dem KURIER wirkt der Klubchef der Liste FRANK gelöst. „Der Wahlvorschlag ist mit überwiegender Mehrheit im Landtagsklub gefallen.“ Fuchs sei ein Medienprofi, aber auch „im allgemeinen Management zu Hause“. Fuchs ist kein Parteimitglied im Team Stronach. „Das ist sicher nicht zwischen uns gestanden“, scherzt Gabmann, der sich ja selbst bereits vor längerer Zeit vom Team verabschiedet hat.

Landeshauptmann Erwin Pröll und Landtagspräsident Hans Penz sind bereits vom Wahlvorschlag der Liste FRANK informiert. Am 21. Mai muss der neue Landesrat vom Landtag offiziell gewählt werden.

Die Nachbesetzung war notwendig geworden, nachdem Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger am 16. April zurückgetreten war. Sie hatte sich dem Druck nach ihrem Geständnis, im Jahr 2008 für Jörg Haider als Schmiergeldbotin im Einsatz gewesen zu sein, gebeugt.

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