Steinböcke: Abschuss beendet Schonfrist

Steinböcke: Abschuss beendet Schonfrist
Die rasant gestiegene Zahl der Steinböcke auf der Hohen Wand wird per Bescheid dezimiert. Die ersten drei Tiere sind erlegt.

Die Schonfrist ist vorüber. Nach dem jahrelangen Schutz durch die Behörde wurden am Wochenende die ersten drei Steinböcke auf der Hohen Wand bei Wiener Neustadt von Jägern erlegt. Mit der Zwangsmaßnahme soll der rasant explodierte Bestand der Kolonie wieder auf ein "verträgliches Maß" reduziert werden.

Die Geschichte der stattlichen Tiere auf dem beliebten Kletter- und Ausflugsberg ist eine lange. Ursprünglich hatten die Alpensteinböcke in der Region gar nichts verloren. Die Tiere sind in dem Gebiet nicht heimisch, ein paar Stück sind allerdings Ende der 90er-Jahre aus einem angrenzenden Jagdgatter entkommen. Seither vermehren sie sich wie die sprichwörtlichen Karnickel mit allen negativen Nebenerscheinungen. "Bei Rotwild, dass hier heimisch ist, sprechen wir von einem Bestand von vier Stück auf einer Fläche von 100 Hektar. Bei den Steinböcken haben wir bereits 30 Stück auf 100 Hektar. Das ist unerträglich für die Ökologie", erklärt der Wr. Neustädter Bezirksjägermeister, Werner Spinka.

Die Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt wollte das Problem bereits 2003 mit einem Totalabschuss lösen. 6500 Unterschriften von Tierschützern retteten den Tieren jedoch das Leben. Mittlerweile ist die Population jedoch auf mehr als 90 Tiere angewachsen - und damit sind auch die Probleme beim Aufeinandertreffen zwischen Tier und Mensch größer geworden. Deshalb haben die Bezirkshauptmannschaften Wr. Neustadt und Neunkirchen per Bescheid vom 18. August neun Tiere zum Abschuss freigegeben.

Wanderer

Die Bejagung gestaltete sich jedoch alles andere als leicht. Auf Grund der extrem großen Zahl von Wanderern auf dem Berg konnte wochenlang kein Tier erlegt werden. Am vergangenen Wochenende war es in der Genossenschaftsjagd Maiersdorf soweit. Ein kapitaler, zwölf Jahre alter Steinbock, wurde von einem Jäger erlegt. Kurz darauf folgten zwei Abschüsse im Nachbarrevier Stollhof - eine siebenjährige Steingeiß sowie ein dreijähriges Kitz. Die Tiere wurden streng nach Vorschrift von Spinka begutachtet und der Abschuss der BH gemeldet. "Bei der Sache geht es nicht darum den Bestand auszurotten, sondern erfolgreich zu bewirtschaften", sagt Spinka.

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