Sexueller Missbrauch: Vorwurf gegen Pfarrer

Ungewöhnlicher Tatort (Symbolbild)
Schwere Vorwürfe werden gegen den Pfarrer von Traiskirchen erhoben. Das Stift Melk hat den Geistlichen dienstfrei gestellt.

Seit zwei Jahren soll der 46-jährige Geistliche zwei Brüder im Alter von rund 20 Jahren missbraucht und dabei seine Autoritätsposition ausgenutzt haben. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bestätigte gegenüber dem KURIER, dass wegen gleichgeschlechtlicher Nötigung, beharrlicher Verfolgung und mehrfacher Körperverletzung ermittelt wird. Es liege aber noch kein Abschlussbericht der Kriminalpolizei vor.

Die betroffene Pfarre Traiskirchen gehört zum Stift Melk. Der Pfarrer wurde am Donnerstag dienstfrei gestellt, sagte ein Sprecher des Stifts Melk . "Die Eltern der beiden jungen Männer haben sich an uns gewandt. Es handelt sich um schwer wiegende Vorwürfe und unser Abt hat sofort reagiert."

Der Priester wurde abberufen und ist nicht mehr in der Pfarre Traiskirchen. Er bestreitet die Vorwürfe entschieden. "Er ist nach österreichischem Recht bis zum Beweis einer Schuld als unschuldig anzusehen. Auch die Dienstfreistellung ist als routinemäßige Vorsichtsmaßnahme und nicht als Indiz für eine Schuld zu verstehen", hieß es vom Stift.

Die Vorfälle sollen während der vergangenen zwei Jahre in Traiskirchen passiert sein. Der Pfarrer soll, laut dem Stift, die beiden Brüder in eine Art Abhängigkeit gebracht haben und dabei seine Position ausgenutzt haben. "Bei uns herrscht eine große Betroffenheit. Es ist unsere Verantwortung und wir wollen alles tun, der traumatisierten Familie zu helfen", sagt der Stift-Sprecher. Man werde nun die Ermittlungen abwarten. "An eine Wiederverwendung als Pfarrer ist derzeit nicht zu denken."

Missbrauch durch Pfarrer holt nun auch die Pfarrer-Initiative rund um Helmut Schüller ein. Zumindest zwei Mitglieder sollen Kinder missbraucht haben. "Das war bekannt. Aber das wollte man bisher anscheinend nicht wahrhaben", sagt Sepp Rothwangl, Sprecher der Plattform "Betroffene kirchlicher Gewalt". Konkret geht es um einen ehemaligen Erzabt aus Salzburg und einen Priester aus dem Burgenland. Beide hatten die Vorwürfe zugegeben, die Vorfälle waren aber schon verjährt und konnten gerichtlich nicht mehr verfolgt werden.

Schüller zerknirscht: "Wir heißen Missbrauch nicht gut, das gehört nicht zu unserem Kirchenbild." Über die Zukunft der beiden Mitglieder wird in einer Vorstandssitzung entschieden.

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