Serienräuberin attackierte Trafikantin

Die tapfere Trafikantin hat den ersten Schock schon überwunden
Doris G. wehrte sich mit Leibeskräften gegen eine Räuberin und rief die Polizei.

"Mich haut so schnell nichts um", sagt Doris G. aus Herzogenburg im Bezirk St. Pölten. Nur einen Tag nachdem die 55-Jährige Opfer einer Serienräuberin wurde, steht die Trafikantin schon wieder im Geschäft, arbeitet und plaudert mit den Kunden.

Es war am Mittwochabend, als G. die Tageslosung zum Nachttresor einer Bank in St. Pölten-Pottenbrunn bringen wollte. "Plötzlich hat mich jemand gestoßen und mir eine Ladung Pfefferspray ins Gesicht gejagt. Es hat gebrannt wie die Hölle", erzählt sie im KURIER-Gespräch.

Die mit einer Skihaube maskierte Täterin reißt G. das Geld aus der Hand und will flüchten. Doch die Trafikantin gibt nicht auf und folgt ihr. "Sie ist in ein Auto eingestiegen, ich hab’ wie wild auf die Motorhaube getrommelt", erzielt. Während die Angreiferin davonrast, verständigt G. die Polizei. Im Zuge einer Alarmfahndung konnte die Verdächtige schließlich geschnappt werden. Die Trafikantin erlitt bei dem Überfall Verletzungen und musste im Universitätsklinikum St. Pölten behandelt werden.

Als die 55-Jährige erfährt, wer hinter der Tat steckt, kann sie es nicht fassen. Denn Täter und Opfer kennen sich. "Und das schon seit 18 Jahre. Ich bin fassungslos. Sie hat genau gewusst, dass ich das Geld immer zur Bank bringe", sagt die Trafikantin.

Schulden als Motiv

Bei den Ermittlungen durch das Landeskriminalamt Niederösterreich stellte sich heraus, dass auf das Konto der Frau noch mehrere Überfälle gehen könnten. Die Fahnder konnten der Frau einen Überfall auf eine Bank in Karlstetten (22.Oktober) und einen versuchten Raub auf einen Supermarkt in Mautern (22. November) zuordnen.

Bei den Einvernahmen gab die Frau, die bis zuletzt als Köchin in einem Kloster gearbeitet hat an, dass sie massive finanzielle Probleme habe. Auch die Scheidung von ihrem Mann dürfte aus der Bahn geworfen haben.

Die 45-jährige wurde in die Justizanstalt Krems gebracht und wartet dort auf ihren Prozess.

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