Section Control in NÖ: 10.000 in nur vier Wochen geblitzt

Baustellenbereich auf A2 wird 14 Monate mit Section Control überwacht.
Baustelle auf der Südautobahn bei Wiener Neustadt wird im Pfingstreiseverkehr zur Radarfalle.

Am bevorstehenden Pfingstwochenende zieht es wieder Hunderttausende Kurzurlauber aus Österreich und Deutschland Richtung Süden. Auf der Südautobahn in Niederösterreich erwartet die Reisenden mit der 13 km langen Großbaustelle nicht nur ein kilometerlanges Nadelöhr, sondern auch eine äußert effektive Radarfalle. In den ersten vier Wochen seit der Einrichtung sind mit Stand Mittwoch bereits knapp 10.000 Autolenker in die neue "Multi-Section-Control" bei Wiener Neustadt getappt – fast 9000 davon in jener Fahrtrichtung, in die es auch am Wochenende geht, nämlich Richtung Süden.

Die Section-Control-Anlagen der Asfinag haben sich zur Melkkuh des Straßenerhalters entwickelt. Am besten veranschaulicht dies das Beispiel der Ostautobahn (A4) im Vorjahr: In nur fünf Monaten wurden bei Schwechat 110.000 Fahrzeuglenker geblitzt, die zu schnell unterwegs waren. 80 Prozent der Bußgelder gehen an den Straßenerhalter, 20 Prozent sackt der Staat ein. Für die Asfinag bedeutete das rund vier Millionen Euro zusätzliche Einnahmen.

Section Control in NÖ: 10.000 in nur vier Wochen geblitzt
APAHOG02 - 21042009 - WIEN - OESTERREICH: ZU APA378 CI - Wer mit dem Auto zu schnell unterwegs ist, muss je nach Bundesland mit unterschiedlichen Strafen rechnen. Für eine Tempoueberschreitung im Ortsgebiet zwischen 30 und 40 km/h reicht die Bandbreite bei einer Anonymverfügung derzeit beispielsweise von 70 Euro in Wien bis hin zu 160 Euro in Tirol. ARCHIVBILD: Themenbild zur Section Control, aufgenommen am Freitag, 15. Juni 2007, vor dem Kaisermuehlentunnel in Wien. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Die neue Section Control zwischen Wiener Neustadt und dem Wechselabschnitt ist seit 12. April scharf. Sie soll 14 Monate lang die Geschwindigkeit im Baustellenbereich überwachen. Im Schnitt werden hier täglich rund 65.000 Fahrzeuge gezählt. Während die Fahrspuren in Richtung Wien so verengt sind, dass in den ersten vier Wochen nur an die 1000 Fahrzeuglenker schneller als mit den erlaubten 80 km/h unterwegs waren, zeichnet sich auf der Gegenfahrbahn ein ganz anderes Bild ab: "Die Fahrspuren sind großzügig breit, daher ist das Tempo viel höher", heißt es bei der Polizei. Daher gab es in Fahrtrichtung Süden bereits neun Mal so viele Übertretungen.

Neun Fallen in Betrieb

Österreichweit hat die Asfinag neun Anlagen für die Section Control in Stellung gebracht– vier davon mobil. Um nicht in die Radarfalle zu tappen, hat Alfred Obermayr vom ÖAMTC einen ganz banalen Tipp: "An die Geschwindigkeit halten."

Besonders ernst nehmen sollten die Autofahrer dies zu Pfingsten etwa auf der Tauernautobahn (A10) am Weg Richtung Slowenien. Hier ist im Oswaldibergtunnel bei Villach eine mobile Section Control scharf gestellt. Auch bei Kontrollpunkten im Ehrentalerbergtunnel auf der Südautobahn (A2) bei Klagenfurt oder der Plabutschtunnel auf der A9 bei Graz wird Richtung Süden geblitzt.

Staugefahr besteht auf den klassischen Routen in den Süden. Mit Verzögerungen ist laut ÖAMTC etwa auf der A11 vor dem Karawankentunnel und auf der gesamten Tauernautobahn zu rechnen. Pfingsten kann hier vom Verkehrsaufkommen inzwischen mit staureichen Sommerwochenenden mithalten: "In Bayern und Baden-Württemberg starten 14-tägige Ferien. Die werden immer stärker für einen Urlaub genutzt", sagt ÖAMTC-Experte Obermayr. Von schlechtem Wetter würden sich die Deutschen nicht abhalten lassen: "Die fahren trotzdem."

Brenner-Kontrollen

Im Fokus steht dabei auch die Transitstrecke durch Tirol und über den Brenner. Neben den Bayern zieht es traditionell Tausende Tiroler an den italienischen Gardasee. Die Deutschen könnten bei ihrer Rückreise eine böse Überraschung erleben. Ende Mai sollen ja die Grenzkontrollen am Brenner starten – also möglicherweise bereits zum Ende der deutschen Pfingstferien.

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