Schicksalstage für das Hochkar

Schicksalstage für das Hochkar
Der Masseverwalter ist mit dem Angebot von Land NÖ und ÖSV-Präsident Schröcksnadel für die Hochkarlifte unzufrieden. Betroffene sind verunsichert.

Es ist wunderbar hier." Sabine Heim und ihre  Familie  verbringen erholsame Urlaubstage  in der Hochkar-Region. Dass rund um die Hochkar-Lifte und alle Hotels im Raum Göstling/Ybbs  das große  Zittern ausgebrochen ist, hat die Familie aus Baden nicht bemerkt. Nach dem Konkurs der Hochkargesellschaft im Juni (7,5 Mio. € Überschuldung, 70 Gläubiger) wird der kommende  Dienstag mit der ersten Gläubigerversammlung zum Schicksalstag.

"Wichtig ist, dass es im Winter weitergeht." Dieser Satz wird von Einheimischen beim Lokalaugenschein vielfach wiederholt. Gleichzeitig herrscht große Verunsicherung. Unter  Tränen bedauert eine Wirtin das Scheitern der Unternehmerfamilie Putz. "Alle Anlagen sind gut gewartet, das ist kein Lumpenhaufen. Wer weiß, wie es weitergeht", sagt sie.

Mit ihrer Bergbahnengesellschaft (BBG) hat das Land Niederösterreich den Lift auf das  Hochkar  kurzfristig gepachtet und somit den Sommerbetrieb für die Wanderer gesichert. So können auf 1400 Meter Höhe die Privatbetriebe Hochkarhof, Schutzhaus und Latschenalm offen haben. "Wir sind froh über den Betrieb. Unser Chef ist jetzt der Masseverwalter", sagt Herbert Heigl. Der Liftwart ist mit 13 noch aktiven Kollegen langjähriger Mitarbeiter der Hochkarbahnen. Je nach Witterung  werden zwischen 400 und 1400 Gäste pro Tag gezählt.  

Wie Heigl warten viele  gespannt auf Dienstag. Wie berichtet hat die BBG mit der Firma des ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel bei Masseverwalter  Christian Kies bereits ein Angebot abgegeben. Die Schröcksnadel-Gruppe betreibt schon die benachbarten Ötscherlift.

Doch Kies, der gestern die Gutachterbewertungen für die Lifte, Geschäfte und Gastro-Betriebe der "Hochkar Sport-GmbH"  unter www.edikte.justiz.gv.at veröffentlichte, ist damit sehr unzufrieden. "Die Bewertungen liegen insgesamt bei neun Millionen Euro. Davon liegt das Angebot  sehr sehr weit weg",  sagt er.

Zwar werden in Göstling bereits Liftpreise und Kombi-Karten mit den Ötscher-Liften kolportiert. Aber das letzte Wort werde nicht Dienstag, sondern Ende August gesprochen, sagt Kies. Bei ihm hätten  noch einige  Interessenten angefragt. "Wichtig ist nicht, dass das Land Lifteigentümer wird, sondern eine Zukunftslösung für die Region.  Wenn es bessere Angebote gibt, ist das auch recht", erklärt Lukas Reutter, Sprecher von Tourismuslandesrätin Petra Bohuslav. Als Haupteigner des imposanten, aber sanierungsbedürftigen Trainingscenters  "Skischulheim" ist das Land NÖ am Hochkar bereits prominent vertreten.

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