Riesenwirbel: Ex-SPÖ-Chef kehrt zu AK zurück

Josef Leitner, the new head of Lower Austria's Social Democrats party, answers the questions of journalist's after a meeting of Social Democrats party (SPOe) at the party's headquarters in St. Poelten March 10, 2008. REUTERS/Herbert Neubauer (AUSTRIA)
Die AK-Abteilung, der Sepp Leitner künftig vorstehen wird, gab es bis vor Kurzem gar nicht.

Die Rückkehr von Ex-SPÖ-Chef Sepp Leitner in die Arbeiterkammer schlägt hohe Wellen. Der Grund: Jene Abteilung, der Leitner nun vorsteht, gab es bis vor wenigen Wochen gar nicht. Knapp ein Jahr vor der AK-Wahl wittern manche „Postenschacher“. Die AKNÖ-Führung sieht an Leitners Bestellung aber „nichts Besonderes“.

Sepp Leitner war während seiner Zeit in der Politik – zunächst SPÖ-Landesmanager, später Landeshauptmannstellvertreter und SPNÖ-Chef – bei der Arbeiterkammer karenziert. Dort war er davor als Referent für wirtschaftspolitische Fragen tätig. Nach der verlorenen Landtagswahl und seinem politischen Rückzug kehrt er nun an seinen Arbeitsplatz zurück. Allerdings nicht auf seiner angestammten Position, sondern eine Stufe weiter oben: Er ist jetzt Abteilungsleiter der neu geschaffenen Organisationseinheit „BetriebsrätInnen und FunktionärInnenausbildung“.

Kammer-Insider kritisieren, dass die Abteilung nur für ihn geschaffen worden sei, weil der neue Leiterposten nicht ausgeschrieben wurde. Auch dass „ein ehemaliger SPÖ-Sekretär jetzt die Ausbildung von unabhängigen AK-Funktionären verantwortet“, gibt manchen zu denken. Und dass Sepp Leitner nun deutlich mehr verdiene, als vor seiner Karenzierung, sorgt auch für Unmut. Die Rede ist von einem Gehaltssprung von rund 40 Prozent aufgrund diverser Zulagen.

„Parteibuchwirtschaft“

Darauf angesprochen sagt NÖAAB-Manager Bernhard Ebner: „Da kommt einiges zusammen: Überbezahlung, Postenschacher, Parteibuchwirtschaft. Die SPÖ hat ihre Mehrheit in der AKNÖ beinhart ausgenützt, wenn nicht sogar missbraucht. Die Leidtragenden sind letztendlich die Kammer-Mitglieder, die Arbeitnehmer, die das bezahlen müssen.“

Der Direktor der Arbeiterkammer NÖ, Helmut Guth, vermutet, dass „hier jemand versucht, politisches Kleingeld zu wechseln“. Die neue Abteilung sei bereits länger in Planung gewesen, allerdings habe sich kein passender Leiter aufgedrängt. „Sepp Leitner dagegen ist führungserfahren und kennt die Abläufe innerhalb der Kammer. Es ist ein Glücksfall, dass er zu uns zurückkehrt.“ Man habe mit der neuen Abteilung keinen Versorgungsposten für den Ex-Politiker geschaffen. Die zunehmenden Bildungsaufgaben für Betriebsräte („unsere VIP-Kunden“) hätten den Schritt erforderlich gemacht. Darüber hinaus beginne Leitner „mit dem Einstiegsgehalt für Abteilungsleiter“.

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