Räuber feuerte auf Polizisten

Tatortskizze
21-Jähriger von Beamten erschossen. Gutachten bestätigt bisherige Aussagen.

Nach den tödlichen Polizei-Schüssen auf einen 21-jährigen Tankstellenräuber in Neunkirchen liegt nun das Schießgutachten auf dem Tisch. Mit Armin Zotter hat der selbe Sachverständige den Fall rekonstruiert, der auch mit der Aufarbeitung des Amoklaufes von Annaberg betraut war. Die bisherigen Aussagen der Beamten decken sich mit den Ergebnissen des Gutachtens.

In dem Papier, das dem KURIER vorliegt, ist der Schusswaffengebrauch der vier Polizeibeamten genau untersucht. Die Streifen haben den 21-jährigen Martin K. nach dem missglückten Raub in Wr. Neustadt auf der Bundesstraße 17 bis Neunkirchen verfolgt. Vor der Stadteinfahrt konnten ein Streifenwagen und ein ziviles Polizeiauto den flüchtigen Lenker einbremsen und aufhalten. Zwei Beamte postierten sich mit gezogener Dienstwaffe vor der Fahrertüre, eine Beamtin und ihr Kollege auf der Beifahrerseite. Obwohl der Täter von beiden Seiten angeschrien wurde, mit erhobenen Händen auszusteigen, zückte er eine Waffe. Wie sich später heraus stellte, eine täuschend echt aussehende Softgun. Die Polizisten mussten davon ausgehen, dass es eine echte Pistole ist. Wie die Beamtin und ihre drei Kollegen aussagten, hat Martin K. die Waffe auf sie gerichtet und beim Aussteigen sogar geschossen.

Daraufhin gab die Polizistin, die auf der Beifahrerseite stand, den ersten Schuss auf den 21-Jährigen ab. Zwei ihrer Kollegen feuerten unmittelbar danach von hinten in das Fluchtfahrzeug. Zu dem Zeitpunkt waren vier Schüsse gefallen.

Verwundet

Obwohl der 21-Jährige bereits getroffen war, ging er schnurstracks mit der Waffe im Anschlag auf die Beamten zu. "Er legte es drauf an, erschossen zu werden", sagt der Verteidiger der Polizisten, Nikolaus Rast.

Aus drei Dienstwaffen und drei verschiedenen Positionen fielen die Schüsse fünf bis zwölf. Erst zu diesem Zeitpunkt sackte der Täter mehrere Meter vom Fluchtwagen entfernt zusammen. Wie die Obduktion ergab, wurde Martin K. von neun Projektilen getroffen. Drei Treffer in den Oberkörper waren laut Gerichtsmediziner Wolfgang Denk tödlich.

Für Verteidiger Rast ist die Sache damit vollkommen klar. Die Polizisten hätten richtig reagiert. "Sie sind davon ausgegangen, selbst erschossen zu werden", so Rast. Die Anzahl von zwölf Schüssen führt er darauf zurück, dass die ersten Treffer keine Wirkung zeigten. Vielleicht auch deswegen, weil der 21-Jährige unter dem Einfluss von Drogen stand. Im Blut wurde THC (Cannabis) nachgewiesen.

Rast hat einen Antrag auf Einstellung des Verfahrens eingebracht. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wird erst nach dem Jahreswechsel darüber entscheiden, bestätigt Sprecher Erich Habitzl.

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