Rad-Diebstahl in Rekordzeit geklärt

Martin Lugsch mit dem gestohlenen und wiedergefundenen Rad.
Mann ging bei Polizeieinsatz vorbei und erkannte sein Rad. Zahl der Delikte steigt auf 28.274.

Ein aufmerksames Ehepaar, ungeschickte Diebe, ein bisschen Glück – Fall abgeschlossen: Noch am selben Abend, an dem Martin Lugsch in Baden bei Wien das Rad gestohlen wurde, konnte er damit wieder nach Hause fahren. "Ich musste wegen des Diebstahls natürlich zu Fuß vom Bahnhof heimgehen und bin bei einem Polizeieinsatz vorbeigekommen – dort stand zufällig mein Rad", erzählt der 33-Jährige.

Nicht nur die Klärung binnen weniger Stunden macht den Fall zur Ausnahme. Denn lediglich 5,5 Prozent der Fahrraddiebstähle werden überhaupt geklärt. Und die Zahl der Delikte ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen: 28.274 Fahrräder wurden im Vorjahr in Österreich gestohlen – um 6,1 Prozent mehr als die 26.652 im Jahr 2013. Im Vergleich der vergangen 15 Jahre ist das der zweithöchste Wert. "Nur 2003 wurden mit 29.546 mehr Fahrraddiebstähle registriert", erklärt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

Lediglich in Vorarlberg ging die Zahl der Delikte im Jahr 2014 von 1130 auf 687 zurück. In Wien waren es 9431 (2013: 9386). Gemessen an der Bevölkerungszahl gibt es die meisten gemeldeten Diebstähle in Graz: Pro 1000 Einwohner wurden 10,5 Fahrräder gestohlen.

"Wie ausgedacht"

Bei der Aufklärung spielt oft der Zufall Regie – selten aber so wie Fall von Martin Lugsch. "Dass man sowohl die Täter als auch die Beute und dann noch den Geschädigten gleich hat – das kommt eigentlich nie vor. Wie ausgedacht", meint Gerhard Lauermann von der Stadtpolizei Baden.

Ein Ehepaar beobachtete am Montagabend die beiden Diebe, als sie das KTM-Fahrrad gerade in einen Lieferwagen mit serbischem Kennzeichen luden und erstattete Anzeige. Nur zehn Minuten später hat die Polizei den Lieferwagen einige Straßen weiter gefunden, für die Täter klickten die Handschellen.

Noch während die Beamten der Stadtpolizei Baden mit der Tatortarbeit beschäftigt waren, kam Lugsch auf seinem unfreiwilligen Fußmarsch vorbei – und erkannte sein zerlegtes Fahrrad. "Wir haben es dann bei der Polizei zusammengeschraubt und das war’s", erzählt Lugsch. Den Schaden bezifferte die Polizei mit lediglich 50 Euro, denn die Täter hatten das Schloss durchgeschnitten.

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