Quer durchs Land mit Muskelkraft

Quer durchs Land mit Muskelkraft
Ein pensionierter Feuerwehr-Ausbildner aus NÖ hat alle österreichischen Gemeinden mit dem Fahrrad bereist.

2359 Gemeinden, 16.755 Kilometer auf Landstraßen, 844 Stunden im Sattel und dabei 122.725 Höhenmeter überwunden – die Geschichte von Werner Mika aus Tulln liest sich wie ein Kapitel aus dem Buch der Rekorde. Seit sieben Jahren ist der pensionierte Feuerwehr-Ausbildner mit seinem Fahrrad unterwegs und hat dabei buchstäblich jeden Winkel des Landes bereist.

Alle österreichischen Gemeinden hat Mika bereits abgehackt – und dabei zwei Kommunen besucht, die es nach Zusammenlegungen heute gar nicht mehr gibt: Mittlerweile hat Österreich nur noch 2357 Gemeinden.

Auch sein nächstes Ziel hat der Extrem-Radfahrer schon zum Großteil verwirklicht: Er will sämtliche 101 Pässe und Sättel des Landes überqueren. 60 hat er schon geschafft, die restlichen 41 Gebirgsübergänge stehen kommenden Herbst auf dem Programm. Und für die Zeit danach hat der 65-Jährige schon ganz konkrete Überlegungen, doch dazu später.

Heimatkunde

Begonnen hat Mikas Fahrrad-Leidenschaft schon während seines aktiven Berufslebens: "Viele Kursteilnehmer in der Feuerwehrschule kommen aus Orten von denen ich noch nie etwas gehört habe. Daraus entstand die Idee, all diese Gemeinden einmal zu bereisen." Für das Fahrrad entschied er sich aus Umweltschutz-Gründen: "Ich war vorher kein besonders sportlicher Typ."

Die mehr als 500 Gemeinden seines Heimat-Bundeslands Niederösterreich hatte der Feuerwehrmann in einem Monat durch – und dabei Blut geleckt: Der Ehrgeiz war erwacht, und Werner Mika nahm die restlichen acht Bundesländer in Angriff.

"Weil das natürlich nicht auf einmal zu bewältigen war, habe ich jeweils alle Gemeinden eines Bezirks in einer Etappe zusammengefasst", erzählt der 65-Jährige. 139 solcher Etappen waren es insgesamt. Da die Bundeshauptstadt Wien nur aus einer Gemeinde besteht, hat er hier eben alle 23 Bezirke an einem Tag befahren.

Nachweis

Quer durchs Land mit Muskelkraft

Anfangs wollte Mika in jedem besuchten   Ort das Gemeindeamt aufsuchen und sich einen Stempel als Nachweis holen, doch das musste er bald aufgeben: "Bei 2359 Gemeinden hätte das zu viel Zeit gekostet."

So beschränkte er sich darauf, die Bürgermeister "besonderer" Kommunen aufzusuchen: "Für mich waren das die höchste, niedrigste, größte, kleinste und natürlich die  tausendste Gemeinde, die ich besucht habe", erzählt Mika. Darüber hinaus ließ er Karten aller Bundesländer mit den eingezeichneten Etappen von den jeweiligen Landeshauptleuten signieren.

Die größte Freude machte ihm der NÖ-Landesvater Erwin Pröll, den Mika persönlich besuchte. "Pröll raunte seiner Sekretärin kurz etwas zu; die kam wenig später zurück ins Büro und erklärte freudestrahlend, dass ich einen Termin bei Bundespräsident Heinz Fischer habe." Das Staatsoberhaupt nahm sich Zeit für den Extrem-Radler, studierte seine Karten und stellte fest, dass Werner Mika wohl der erste Mensch sei, der alle Gemeinden des Landes besucht habe – mit oder ohne Fahrrad.

Gipfel-Treffen

Mit Erwin Pröll sollte Mika auf seiner Tour noch einmal zusammentreffen – und zwar ausgerechnet am Großglockner: "Ich fuhr über die Hochalpenstraße und trug ein gelbes ,Niederösterreich’-Trikot. Plötzlich schrie mir jemand nach ,Hallo Landsmann, bleib doch stehen’. Das war  tatsächlich Erwin Pröll, der gerade in Begleitung von (Ex-Radprofi) Franz Stocher und (Handballtrainer) Gunnar Prokop über den Glockner radelte."

Bleibt die Frage nach dem nächsten Ziel des Marathon-Radlers. "Ich würde gerne die Hauptstädte aller Nachbarstaaten Österreichs mit dem Rad bereisen. Aber davon weiß meine Familie noch nichts..."

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