Mordprozess: Mutter mit 36 Stichen getötet

Anwalt Marcus Januschke (r.) mit Stefan W. bei der Tatrekonstruktion.
Anklageschrift gegen 22-jährigen Sohn enthüllt grauenvolle Details und einen Plan.

Ein gestörtes Mutter-Sohn-Verhältnis soll eskaliert sein und dazu geführt haben, dass ein 22-Jähriger seine Mutter mit einem gläsernen Briefbeschwerer bewusstlos schlägt und sie mit 36 Messerstichen in den Hals tötet. Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Korneuburg enthüllt Details zu der Bluttat, die sich vor fast genau einem Jahr in einer Wohnung in Strasshof im Bezirk Gänserndorf (NÖ) hinter verschlossenen Türen abgespielt hat.

Stefan W. wird am 23. Oktober in Korneuburg der Prozess gemacht. Der gescheiterte Jus-Student ist des Mordes an seiner Mutter Sabine W. angeklagt. "Dem Ganzen ist ein wirklich schwieriges Verhältnis der beiden vorausgegangen. Die Mutter hatte psychische Probleme und wollte ihren Sohn beherrschen", sagt Stefan W.s Strafverteidiger, Marcus Januschke.

Am Abend des 1. September ist ein Streit zwischen Mutter und Sohn blutig eskaliert. Laut Gerichtsmediziner Wolfgang Denk deuten tiefe Einschnitte am Hals des Opfers darauf hin, dass der Sohn sogar versucht haben könnte, seiner toten Mutter den Kopf abzutrennen.

Bettzeuglade

Die Leiche ließ er vorerst liegen und holte erst am nächsten Morgen aus dem Baumarkt Reinigungsmittel sowie eine Baufolie, in die er sie einwickelte und in der Bettzeuglade verstaute. Eine Woche später flüchtete Stefan W. in die USA, wo er im Oktober schließlich verhaftet wurde. Während der Verdächtige von einer Tat im Affekt spricht, sieht der Staatsanwalt einen konkreten Mordplan. Beispielsweise ergab eine Computer-Auswertung, dass der 22-Jährige bereits im August im Internet recherchierte, wie man sein Aussehen ändert oder eine andere Identität annimmt. Außerdem informierte er sich über verschiedene Messer. Am Nachmittag vor dem Mord suchte er im Internet noch nach Baumärkten in der Umgebung. Gerichts-Psychiaterin Adelheid Kastner attestiert dem 22-Jährigen eine "schizoide Persönlichkeitsstörung". Er sei aber zurechnungsfähig.

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