Polizist nach Schuss-Attentat im Visier

Das zwölfjährige Dobermann-Weibchen Wanja (o.) wurde an den Hinterläufen getroffen. Dem Malinois-Rüden Hill wurde ins Maul geschossen. Ob er ganz gesund wird, ist unklar
Wiener Beamter wegen Tierquälerei in NÖ unter Verdacht. Ermittler fanden illegales Waffendepot.

Ein Schuss-Attentat auf zwei Hunde in Wöllersdorf bei Wiener Neustadt (NÖ) bringt einen Wiener Polizisten in eine äußerst prekäre Situation – sowohl dienst- als auch strafrechtlich. Der 58-Jährige ist in dem Fall als Hauptverdächtiger ins Visier seiner ermittelnden Kollegen geraten. Was bei einer Hausdurchsuchung bei dem mutmaßlichen Tierquäler jedoch ans Tageslicht trat, hat noch weit größere Brisanz. Neben einem illegalen Waffenlager fanden die Ermittler mehr als 1000 Schuss Munition. Der Beamte steht im Verdacht, mehrere Hundert Schuss Polizeimunition aus den Beständen der Exekutive gestohlen zu haben. Bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ist ein umfangreiches Ermittlungsverfahren gegen den Mann anhängig – und das nicht zum ersten Mal (siehe Faksimile).

Wild-West-Manier

Polizist nach Schuss-Attentat im Visier
2004 hatte der stellvertretende Postenkommandant bereits für Schlagzeilen gesorgt. Damals feuerte der Gendarm auf einem Feuerwehrfest bei einer Schießbude auf eine Zielscheibe. Allerdings nicht mit dem Luftdruckgewehr, sondern in Wild-West-Manier mit seiner Dienst-Glock. Zwei 9-Millimeter-Projektile durchschlugen den Stand. Eine daneben stehende Frau erlitt ein Knalltrauma. Der Schütze wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt und versetzt.

Nach dem Schuss-Attentat auf zwei Hunde droht dem 58-Jährigen, der seit einigen Jahren in Wien Dienst versieht, neben einer Anklage auch die Suspendierung. Die Dobermann-Hündin Wanja und der belgische Malinois Hill waren am 21. Februar im Garten eines Wohnhauses durch mehrere Schüsse aus einer Faustfeuerwaffe lebensgefährlich verletzt worden. Die Beamten der Polizeiinspektion Wöllersdorf ließen nichts unversucht, dem Schützen das Handwerk zu legen. "In der Siedlung wohnen viele Kinder. Es kann doch nicht sein, dass hier jemand um sich schießt", zeigte sich ein Beamter empört.

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Im Zuge akribischer Ermittlungen wurden zahlreiche Nachbarn befragt. Nicht zuletzt durch die Zeugenaussagen fiel der Verdacht auf den Polizisten, der in unmittelbarer Nähe zum Tatort wohnt. Bei der Hausdurchsuchung stießen die Ermittler bei dem 58-Jährigen auf das illegale Waffendepot. Sichergestellt wurden eine verbotene Pumpgun, zwei nicht registrierte Kleinkaliber-Gewehre – eines davon sogar halbautomatisch – sowie illegale Faustfeuerwaffen. Die Ermittler interessiert vor allem, wie der Beamte an 300 Schuss Polizeimunition kommen konnte.

Der Verdächtige selbst leugnet, auf die Hunde geschossen zu haben. Er sei zur Tatzeit (allein) vor dem Fernseher gesessen. Die Dienstbehörde muss nun über eine Suspendierung entscheiden.

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