Polizeieinsatz, weil Mann Karabiner trug

So ein Sturmgewehr trug ein 28-jähriger am Rücken durch die Kremser Innenstadt
Krems. Verängstigte Anrufer / Echt aussehendes Softairgerät / Polizei fordert dringend ein Verbot.

"Da geht ein Mann mit einem Karabiner", auf der Ringstraße. So oder ähnlich berichteten mehrere Anrufer, die vor wenigen Tagen die Polizei in Krems alarmierten. Zwei Streifen rückten an und wirklich: Ein Mann trug auf seinem Rücken einen an einem Gurt umgehängten amerikanischen Militärkarabiner. Dass es sich dabei um ein Softairgerät handelte, war selbst aus der Nähe nicht zu erkennen. Denn die schwere Metallausführung ist bis ins Detail einem halbautomatischen Scharfschützengewehr nachempfunden, das in den USA hergestellt wird. Der Besitz ist ab 18 Jahren erlaubt

"Die Polizei fordert dringend, dass der Gesetzgeber solche Geräte, die scharfen Waffen täuschend echt sehen, generell verbietet", sagt Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Er erinnert an den tragischen Verlauf eines Tankstellenüberfalls, bei dem der Täter von Beamten erschossen wurde, der mit einer – leicht erhältlichen – Spielzeugwaffe ausgerüstet war.

Die Beamten nahmen dem 28-Jährigen Kremser das Gewehr ab. Jetzt muss der Magistrat Krems überprüfen, ob eine Straftat vorliegt. Denn das offene Tragen einer Waffe kann Menschen in Furcht versetzen.

"Da geht es einerseits um das Verhalten. Andererseits wird überprüft, ob die Waffe den österreichischen Gesetzen entspricht. Insgesamt kann es auch um ein Waffenverbot gehen", erklärt Leopold Rohrhofer vom Kremser Magistrat.

Erhältlich sind die betreffenden Geräte, die Kunststoffkugeln im Durchmesser von 6 Millimeter durch Gasdruck verschießen, leicht über das Internet. Mehrere Anbieter verkaufen es um rund 1300 Euro. Die Gewehre sind so genau nachgebaut, dass sie sogar Patronenhülsen auswerfen.

"In Zeiten wie diesen mit so etwas herum zu laufen ist keine gute Idee", sind Baumschlager und Rohrhofer einig. "Da könnte sich leicht jemand bedroht fühlen."

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