Plastikmüll in Donau: Konzern gibt Fehler zu

Chemiekonzern Borealis in Schwechat.
Schwachstellen im Kanalsystem sollen an der Verschmutzung im Fluss schuld sein. Die Sanierung läuft.

Dass mehr Plastikpartikel als Fischlarven in der Donau zwischen Wien und Bratislava schwimmen, hat eine aktuelle Studie vor wenigen Wochen ans Tageslicht befördert. Jetzt werden schwere Vorwürfe gegen den internationalen Chemiekonzern Borealis erhoben. Wegen Schwachstellen im Kanalsystem sollen vom Produktionsstandort Schwechat in Niederösterreich jahrelang Plastikabfälle in die Donau gelangt sein, berichtet Die Presse. Eine Sanierung sei längst angelaufen, heißt es.

Eigentlich sollte eine Studie der Universität Wien die Verbreitung der Fischlarven zwischen Wien und Bratislava dokumentieren. Ein weiteres Ergebnis ließ allerdings die Alarmglocken schrillen. Eine Hochrechnung ergab, dass die Donau täglich mehr als vier Tonnen Plastikmüll ins Schwarze Meer bringt. Dabei wurde auch festgestellt, dass Teile des Kunststoffs aus dem Werk der Firma Borealis stammen sollen. Daraufhin sei das Kanalsystem am Standort Schwechat mit einem Kamerawagen abgefahren worden: "Man hat Schwachstellen identifiziert, insbesondere einen Konstruktionsfehler in der Abscheideanlage", erklärt die Konzernführung in einer ersten Stellungnahme. Vier Millionen Euro seien bereits investiert worden, um das Kanalsystem zu optimieren und zu erneuern.

Laut Borealis hätten die Forscher bei einer weiteren Studie 2012 schon einen "deutlichen Rückgang der gesamten Kunststoff-Fracht in der Donau, besonders auch des industriellen Rohmaterial-Eintrags, festgestellt."

Brisant

Nach Bekanntwerden der Ergebnisse habe sich der Konzern sofort aktiv eingebracht, um die Daten zu analysieren und Lösungsansätze gemeinsam mit dem Umweltministerium, den Studienautoren und dem Nationalpark Donauauen zu erarbeiten, sagte Borealis-Sprecherin Kerstin Meckler.

Warum Borealis nicht sofort die Öffentlichkeit informierte, obwohl laut Presse Plastik durch den Verzehr von Fischen in die Nahrungskette gelangt sei, versucht die Sprecherin so zu argumentieren. "Unser Fokus lag wirklich darauf, das Problem zu verstehen und Lösungen zu finden", erklärte Meckler.

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