Pfefferspray-Attacke: Bekannter Nazi verhaftet

Die Opfer der Reizgas-Attacke
34-jähriger Däne ist aus der rechten Szene

Fremdenhass, Rassismus und die Glorifizierung des Nationalsozialismus scheinen in Österreich wieder vermehrt Einzug zu halten, wie die große Zahl an aktuellen Vorfällen beweist.

Bestes Beispiel ist die Pfefferspray-Attacke auf afghanische Flüchtlinge samt Kindern und deren Betreuer vergangene Woche im Bezirk Neunkirchen. Keine 48 Stunden nachdem ein Mann am Bahnhof bei Breitenstein am Semmering die Gruppe mit dem Reizgas besprühte, konnte das Landesamt für Verfassungsschutz einen Verdächtigen festnehmen. Angesichts der rechtsradikalen Vorgeschichte des gebürtigen Dänen rückte die Cobra an. Die Spezialeinheit stürmte Samstagabend die Wohnung des 34-jährigen Leon M. in Schottwien am Fuße des Semmerings.

Bei der Hausdurchsuchung wurde zahlreiches Beweismaterial aus der rechten Szene sichergestellt. "Wir haben ihn auch als den Täter identifiziert. Es besteht kein Zweifel", erklärt Flüchtlingsbetreuer Norbert Mang, der bei dem Angriff ebenfalls eine Dosis Reizgas abbekam.

Leon M. ist vor etwa fünf Jahren von Dänemark nach Österreich gezogen und Nazi-Jägern wie "RFJ-Watch" oder "Stoppt die Rechten" bald wegen seiner rechtsradikalen Internet-Postings und seines Blogs aufgefallen. Der Geschichte-Student wurde im Jänner wegen Wiederbetätigung und Verhetzung am Landesgericht Wien bereits zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt (nicht rechtskräftig). Im kleinen Örtchen Schottwien fiel er nur als merkwürdiger Eigenbrötler dadurch auf, dass er sehr viele "verdächtige Pakete" zum hiesigen Postpartner geliefert bekam.

Fußball

In Kärnten hat sich offenbar die Kampagne des Fußball-Weltverbandes FIFA – "Say no to Racism" – nicht bis zum Platz des Vereins ASKÖ Wölfnitz im Nordwesten von Klagenfurt herumgesprochen. Dort kam es am Samstag im Rahmen eines Unterliga-Ost-Kicks zu rechtsradikalen Beschimpfungen, auch NS-Symbole wurden gezeigt.

Der Verfassungsschutz beschäftigt sich mit mehreren angeblichen "Fouls" eines Wölfnitz-Spielers: Einerseits habe er unter seinen Stutzen einen Zettel mit der Aufschrift "88" (Das NS-Symbol steht zwei Mal für das H, den achten Buchstaben im Alphabet, und ist eine Abkürzung für den NS-Gruß "Heil Hitler") getragen. Um seine Botschaft zu verdeutlichen habe der Spieler während des Matches seinen Gegenspieler, ein Mitglied der slowenischen Volksgruppe, beschimpft – unter anderem mit Parolen wie "Heil Hitler" oder "Es gibt nur einen Führer" (mit erhobenem rechten Arm, Anm.)

"Wir werden jetzt Spieler und Funktionäre anhören", erklärt Helmut Mayer vom Verfassungsschutz.

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