Stadt Schwechat sucht Käufer für Multiversum

Multiversum Schwechat: Safe wurde gestohlen
Die Anfang 2011 eröffnete Mehrzweckhalle war durch überhöhte Baukosten finanziell ins Trudeln geraten.

Vor dem Hintergrund der notwendigen Budgetsanierung will die Stadt Schwechat die Veranstaltungshalle Multiversum verkaufen. Das gaben Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) und Vizebürgermeisterin Brigitte Krenn (Grüne) am Montag bekannt. Details nannte Baier laut einer Aussendung nicht, "weil wir uns alle Möglichkeiten offen lassen wollen", gab aber als Zeitrahmen maximal drei Jahre an.

"Damit soll eine geordnete Vorgansweise gesichert werden. Wir müssen strukturiert vorgehen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen", meinte Krenn. Die designierte neue Geschäftsführerin der Multiversum Schwechat Betriebs GmbH, Annette Neumayer-Weilner, die Peter Simersky ablöst, soll den Eigentümerwechsel vorbereiten.

"Bedarfsbetrieb"

Die Anfang 2011 eröffnete Mehrzweckhalle war u.a. durch überhöhte Baukosten finanziell ins Trudeln geraten, der Rechnungshof gab Empfehlungen ab, ein Sanierungsplan wurde gefasst. Seit Jahresende 2013 ist die Stadt 100-Prozent-Eigentümer der Immobilie im Wert von 42 Mio. Euro. Im Juli hatte die rot-grüne Stadtkoalition einen Grundsatzbeschluss über die Zukunft der alljährlich Millionenzuschüsse erfordernden Veranstaltungshalle verabschiedet, der nur noch einen "Bedarfsbetrieb" vorsah.

"Ohne massives Gegensteuern wird der Gesamthaushalt der Stadtgemeinde in einer drastischen Überschuldung enden"

Stadt Schwechat sucht Käufer für Multiversum
Multiversum Schwechat
"Unser Ziel ist, das strukturelle Defizit in der Höhe von 8,5 Millionen Euro bis 2020 zu beseitigen", erklärte Baier zur städtischen Finanzstrategie. Haushaltsziele unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit seien die Erwirtschaftung eines Überschusses im laufenden Haushalt, um aus diesem die Substanz zu erhalten, und Schuldenabbau, um auf ein "gesundes Niveau" zurückzukehren. "Ohne massives, aktives Gegensteuern wird der Gesamthaushalt der Stadtgemeinde Schwechat das Ziel der Nachhaltigkeit nicht nur klar verfehlen, sondern in einer drastischen Überschuldung enden", hieß es in der Aussendung.

Das Ergebnis der ersten Stadtbilanz der rot-grünen Koalition zeige einen Betriebsabgang von über acht Millionen Euro pro Jahr. Dieser Betrag fehle - sich jährlich kumulierend - auf die Erreichung der Ziele dieser Finanzstrategie. Ein derart hoher Konsolidierungsbedarf könne weder innerhalb eines Haushaltsjahres oder einer Funktionsperiode noch mit einer einzelnen Maßnahme allein erreicht werden. Bis 2020 soll das strukturelle Defizits auf rund 30 Prozent des Niveaus von 2015 - und in der Folge bis 2025 auf null Prozent - reduziert werden. Zwischenzeitlich werde eine Neuverschuldung teilweise unvermeidbar sein, die Gesamtverschuldung dürfe aber nie höher als 28 Prozent des Gesamtanlagevermögens der Stadt sein.

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