Neuer Wachau-Verein sieht Unesco-Landschaft in Gefahr

Weißenkirchen in der Wachau - Siedlungsbauten sind dem neuen Verein ein Dorn im Auge
Verein zeigt Fehlentwicklungen auf und will das Bewusstsein der Bevölkerung schärfen.

"Die Wachau ist in Gefahr." Mit diesem Satz umreißt der Rechtsanwalt Christian Hirtzberger aus Spitz den Anlass für die Gründung des "Arbeitskreis Welterbe Wachau". Viele kleine Bausünden würden aus Sicht der Proponenten das Landschaftsbild der Wachau stückchenweise seiner Einmaligkeit berauben. Das will der neue Verein durch Intervention und Bewusstseinsbildung verhindern. Bisher haben sich rund 40 Personen zusammen gefunden, die für 8. April um 19 Uhr ins Gasthaus Goldenes Schiff zu einer öffentlichen Generalversammlung in Spitz einladen. Und zwar per Postwurf in der ganzen Wachau.

"Ein Grundproblem ist, dass sich viele nicht bewusst sind, was die Einzigartigkeit der Wachau eigentlich ausmacht. Wer das nicht versteht, läuft Gefahr, den Charakter der Landschaft zu verändern", erklärt Hirtzberger mit Seitenblick auf einen seit den 70-er Jahren bestehenden Arbeitskreis. Der habe sein ursprüngliches Ziel aus den Augen verloren. Immer mehr Siedlungen würden – beispielsweise in Weißenkirchen – mit Bauten a la "Blaue Lagune" das Landschaftsbild zerstören. Auch großvolumige Wohnbauten, wie in Emmersdorf seien eine Bedrohung für das charakteristische Erscheinungsbild. Wichtigste Forderungen des Vereins: Dass eine vor Jahren vom Land angefertigte Studie zum Bauen in der Wachau endlich umgesetzt wird. Ausweitungen des Siedlungsgebietes sollen nur mit einem Bebauungsplan unter Mitarbeit der Bevölkerung entstehen. Alle Gemeinden sollten den Schutzzonenplan umsetzen.

Förderumkehr

Ein weiteres Ziel ist eine gezielte, massive Förderung für die Schaffung von Wohnraum in bestehenden, auch historischen Gebäuden. "Gemeinnütziger Wohnbau wird mit bis zu 70 Prozent gefördert. Althaussanierung minimal. Das gehört hier umgedreht", betonte Christian Thiery, Inhaber des Schlosshotels Dürnstein.

"Es geht nicht ums Verhindern, sondern darum, angepasste Formen zu finden. Dazu wollen wir die Verantwortlichen im Sinne des Unesco-Schutzes beim Wort nehmen", sagte Hirtzberger.arbeitskreiswelterbewachau.at

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