Schuss-Attentat auf Hunde: Neue Vorwürfe gegen Polizisten

Spurensuche nach dem Schussattentat auf die Hunde in NÖ.
Fingerabdrücke passen zu einer alten Affäre. Das Bundeskriminalamt ermittelte.

Der Fall jenes Polizeibeamten, der für das Schussattentat auf zwei Wachhunde in Wöllersdorf im Bezirk Wiener Neustadt, NÖ, verantwortlich sein soll, zieht immer weitere Kreise. Der 58-Jährige ist im Zuge der Ermittlungen auch ins Visier des Bundeskriminalamts geraten – und zwar wegen einer Jahre zurückliegenden Betrugsaffäre.

Wie berichtet, soll der Niederösterreicher, der bei der Landespolizeidirektion Wien seinen Dienst versieht und derzeit suspendiert ist, im Februar mit einer Faustfeuerwaffe auf die zwei bellenden Wachhunde eines Nachbarn gefeuert haben. Die Tiere überlebten das Attentat nur knapp.

Der Verdacht fiel rasch auf den benachbarten Polizisten. Schließlich ist der Beamte schon einmal wegen seiner Schießwütigkeit aufgefallen: 2004 feuerte der stellvertretende Postenkommandant auf einem Feuerwehrfest auf die Zielscheibe einer Schießbude – allerdings nicht mit dem Luftgewehr des Schaustellers sondern mit seiner 9-mm-Dienstpistole. Eine Besucherin erlitt ein Knalltrauma, der Beamte wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt.

Prozess

Nun steht ihm das nächste Verfahren bevor. Angezeigt werden bei der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt nicht nur die Tierquälerei, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Delikte. Bei einer Hausdurchsuchung wurden illegale Waffen und Munition sichergestellt. "Er hat zugegeben, mehrere Hundert Schuss Polizeimunition aus Beständen der Exekutive gestohlen zu haben", sagt ein Ermittler. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Eine Überraschung ergab auch der Abgleich seiner Fingerabdrücke: Die Spuren passten zu einem Betrugsfall aus dem Jahr 1995. Ermittler des Bundeskriminalamtes kramten die Unterlagen aus dem Archiv hervor. Damals wurden anonyme Briefe verschickt, die den Gendarmerie-Bezirkskommandanten von Baden in betrügerischer Absicht diffamierten. Der 58-Jährige versah damals in dem Bezirk Dienst. Seine Fingerabdrücke stimmen mit jenen auf den Briefen überein. Zu befürchten hat der Polizist in dieser Causa nichts mehr: Die Sache ist verjährt.

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