Nach Geburt der Kinder fand Mechanikerin keinen Job

Andrea Graf, Moosbrunn, 38, Mechanikermeisterin ohne Job
Einst war sie Österreichs jüngste Mechanikerin. Jetzt soll die zweifache Mutter umlernen.

Andrea Graf (38) aus Moosbrunn (NÖ) wollte eigentlich Hotelfachfrau werden. Das war in den 90er-Jahren. Doch sie entschied sich für den steinigen Weg und tauschte die bequeme Schulbank mit der schmutzigen Autowerkstatt, um Kfz-Mechanikerin zu werden. Nach der Meisterprüfung, mehrjähriger Berufspraxis und der Karenz wartet sie aber auf einen Posten.

„Damals ist uns Frauen der Weg in die Technik empfohlen worden“, sagt die Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes. Nach der Geburt des Kindes sah die Berufswelt für sie anders aus. Statt rosigen Chancen am Arbeitsmarkt, wird sie vom AMS von einer Schulung zur nächsten vertröstet. „Uns wird dabei immer noch empfohlen, in Männerberufe zu wechseln. Wenn ich so etwas höre, verstehe ich die Welt nicht mehr“, sagt Graf.

Rückblende: Mit 21 Jahren kam der erste Erfolg: Graf absolvierte als jüngste Kfz-Gesellin Österreichs die Meisterprüfung. „Das war nicht leicht. Als Frau musst du dich in einem männlich dominierten Umfeld behaupten.“ Neben frauenfeindlichen Sprüchen der Kollegen, vertrauten auch Autobesitzer nicht auf das Können der Mechanikerin. „Die Kunden haben nicht geglaubt, dass auch eine Frau ein Auto reparieren kann“, sagt Graf.

Die Friseurin siegt

Wenn es um die Wahl der Lehrberufe bei Mädchen geht, dann sind es immer noch typische Frauenberufe wie Friseurin oder Bürokauffrau, die heute auf der Wunschliste ganz oben stehen, heißt es auf Anfrage bei der Wirtschaftskammer.

Als vor zwei Jahren Sohn Florian zur Welt kam, suchte Graf nach Teilzeitjobs in der Branche. „Wir Frauen schupfen weiterhin den Haushalt“, sagt sie. Ihr Mann arbeitet als Manager, die Großeltern leben in Wien. „Aber darum geht es gar nicht“, sagt sie. „Ich will schließlich meine Kinder großziehen. „Ich habe anscheinend mehrere Fehler. Ich bin eine Frau und habe einen Männerberuf gelernt.“

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