Mordfall Kammerer: „Es gibt keine Indizienkette“

Daniela Kammerer starb wenige Tage vor ihrem 20. Geburtstag
Dass sich die DNA des Verdächtigen auf Kammerers Kleidung findet, ist für Anwalt keine Überraschung.

Es gibt keine belastende Indizienkette wie in anderen Fällen.“ Der Innsbrucker Rechtsanwalt Martin Wolf hat im Mordfall Daniela Kammerer die Verteidigung des Verdächtigen Thomas B. (29) von seinem Wiener Kollegen Christian Werner übernommen.

Daniela Kammerer, eine 19-jährige Studentin aus NÖ war 2005 in einer Telefonzelle in Innsbruck mit zwei Messerstichen ermordet worden. Jahrelang tappten die Ermittler im Dunkeln, bis das Cold Case-Management des Bundeskriminalamtes ein neues Beweismittel zu Tage brachte. Mit Hilfe einer neuartigen Hautschuppen-Analyse wurden auf der blutdurchtränkten Kleidung der Studentin DNA-Spuren des nun Tatverdächtigen sichergestellt.

Der 29-Jährige, der seit Jahren in Australien für einen renommierten Sportartikelhersteller arbeitet und auch dort lebt, wurde bei seiner Einreise am 22. Dezember festgenommen. „Würde er nicht in Australien leben sondern hätte einen festen Wohnsitz in Österreich, wäre er sicher nicht in U-Haft. Es geht hier in erster Linie um die Fluchtgefahr“, erklärt Wolf. Daher war der Strafverteidiger auch nicht verwundert, dass der Haftrichter am Dienstag die U-Haft um vier Wochen verlängerte. „Das ist auf Grund der Schwere der ihm vorgeworfenen Tat ganz klar“, sagt der Anwalt.

Für den Verteidiger sei die Suppe jedenfalls äußerst dünn. Dass sich B.s DNA auf Kammerers Kleidung findet, ist für Wolf keine Überraschung. Die beiden seien befreundet gewesen und haben damals den Abend vor dem Mord miteinander verbracht und mit Studienkollegen gefeiert. „Die DNA war ja an der Kleidung und nicht in einer Wunde des Mädchens. Das ist kein Beweis“, sagt Wolf. Sein Mandant sei bereits 2005 ein wichtiger Zeuge gewesen.

Er sei aber nicht nach Australien geflüchtet, sondern habe noch drei Jahre lang in Innsbruck fertig studiert. Erst dann nahm er den Job im Ausland an.

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